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Nationalfeiertag Betr.: 3. Oktober
Der 3. Oktober wird nie wieder den aufwühlenden Freudentaumel des Mauerfalls bringen können, weil er zwar mit einem lachenden Auge an das gewaltige und wunderbare Geschehen der Wiedervereinigung Deutschlands erinnert, mit einem weinenden Auge aber nicht nur bestehende Probleme die lösbar sein werden wahrnimmt, sondern auch voll Schmerz und Zorn immer sieht, daß dieses Glück erkauft und erpreßt wurde mit der Unterschrift Nichtbetroffener unter die völkerrechtswidrige Stalingrenze an Oder und Neiße , ein Viertel alten deutschen Staats- und Kulturgebietes ohne Wiedergutmachung preisgebend. All die Beteuerungen west- und mitteldeutscher Politiker, die von den Siegern schon zu Kriegsbeginn ins Auge gefaßte Verkleinerung Deutschlands sei unvermeidbar gewesen, heben die Tatsache nicht auf, daß hier um Völker- und Menschenrecht seitens westdeutscher Nachkriegspolitiker (geschweige von Pankow) niemals mit dem Florett oder schweren Säbel des Geistes und Wortes engagiert gekämpft worden ist. Allzu leicht fanden sich die Verantwortlichen, durch Existenz-, Heimat- und Identitätsverlust selbst nicht bedroht, mit gegebenen bequemen Formeln und behaupteten Unabänderlichkeiten ab und "verzichteten" auf etwas, das sie weder innerlich noch äußerlich berührte. So wurde die deutsche Einheit auf den Rücken und Knochen von mehr als 15 Millionen deutscher Zivilbevölkerung gebaut, die ihre Heimat zufällig jenseits jener Flüsse hatten (und von denen, es sei hier nebenbei bemerkt, die braune Flut nicht ausging, man frage nach den Herkunftsländern der drei Dutzend führender NS-Figuren). Die preisgegebenen Ost- und Südostdeutschen kommen in den Reden dieser Tage nicht mehr vor; Heutige gönnen den Beiseitegestoßenen und ihren zweieinhalb Millionen Vertreibungstoten, sie feindlich ausgrenzend und gar attackierend, nicht einmal ein Minimum "gegen das Vergessen" in Form eines Zentrums gegen Vertr |
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