|
Wat is denn nu, kommt der Pole? , fragte Emma Fiebelkorn bänglich. ,Unten in Frauendorf wehn ook all Polackenfahnen, jedenfalls sacht man dat. ,Mutti ick kann mi dat nich vorstellen, dat Stettin dem polnischen Staat übergeben wird. Über 700 Johr deutsche Geschichte kann man doch nich auslöschen, ein-fach so! Nee, dat glöw ick nich! " Doch Max Fiebelkorn sollte sich irren.
In "Was bleibt, ist die Hoffnung" schildert Hans-Gerd Warmann die Zeit von April bis August 1945 im besetzten Stettin. Der Autor, der 1931 in Stettin geboren wurde, erlebte den Zweiten Weltkrieg und die ersten Monate danach bis zur Vertreibung in seiner Heimatstadt. Er rollt die Ereignisse in dem besagten Zeitraum von verschiedenen Perspektiven aus. Autobiographisch angehaucht scheint der Erzählstrang um den Jugendlichen Martin Buske zu sein, der zusammen mit seiner Mutter Anna und seinem Freund Karl versucht, in der von Russen besetzten und von dazuziehenden Polen immer mehr mit Beschlag belegten Stadt ein Auskommen zu finden. Dabei erleben sie so manche Situation, die sie fast ihr Leben kostet.
Aber auch aus Sicht eines Oberstleutnants der Roten Armee, des polnischen Stadtpräsidenten Piotr Zaremba und des deutschen Bürgermeisters Erich Wiesner berichtet er über die Ereignisse nach der Niederlage. Hierbei zitiert er immer wieder aus offiziellen Verlautbarungen dieser Zeit.
Warmann, der mehrere Jahrzehnte bei der Illustrierten Neue Post gearbeitet hat, wünscht man bei seinen aufschlußreichen Schilderungen jedoch so manches mal eine mitreißendere Erzählkraft.
Völlig unnötig ist das Nachwort des Verlages, in dem von Ewig-Gestrigen und dem Zwang zur Versöhnung sowie bösen Wessis, die nach der Wende die Menschen in der Ex-DDR bedrängten, die Rede ist.
Hans-Gerd Warmann: "Was bleibt, ist die Hoffnung", Scheunen-Verlag, Kückenshagen, broschiert, 276 Seiten, 9,90 Euro |
|