|
Aktuell versteht man unter dem Namen Afghanen das heutige Staatsvolk der Islamischen Republik Afghanistan, d. h. die rund 28 Millionen Einwohner, die sich jedoch aus recht verschiedenen Ethnien zusammensetzen. Da 40 % der Bevölkerung den staatstragenden Paschtunen angehören und diese sich als die eigentlichen Afghanen bezeichnen, ist es wichtig zu bemerken, dass 60 % der Bevölkerung anderen Völkern und Stämmen zugehören. So sind beispielsweise 25 % aller Einwohner Tadschiken, 15 % mongolstämmige Hazara (Hesoren), 5 % Usbeken, ferner Turkmenen, Kirgisen, Balutschen, Nuristani, Kohistaner und Aimak. Die Amtssprachen sind Paschtu und Dari. Paschtu ist die angestammte Sprache der Paschtunen, während Dari (eine andere Bezeichnung für Neupersisch) nicht nur von den Tadschiken, sondern sogar von 50 % aller Bewohner des Landes gesprochen wird. Beide Sprachen, Paschtu und Dari, gehören zum iranischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Die turbulente Geschichte des Landes, das schon von vielen fremden Eroberern beherrscht wurde, brachte es mit sich, dass bis heute die politische Lage als höchst instabil bezeichnet werden muss. Die Gesamtbevölkerung ist zu 99 % muslimisch (84 % Sunniten, 15 % Schiiten, 1 % Ismailiten). Auf Grund der Kriegswirren sind in den letzten beiden Jahrzehnten gut 3 Millionen Afghanen nach Pakistan geflohen, in dem ohnehin seit eh und je über 18 Millionen Paschtunen wohnen. Von den 145 Millionen Einwohnern Pakistans sind gegenwärtig über 21 Millionen Paschtu sprechende Paschtunen. Ob eine Rückkehr der Flüchtlinge nach Afghanistan eingeleitet werden kann, gilt als unsicher. |
|