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Anmerkungen zum UN-Beitritt der Schweiz

 
     
 
Fast hätte man es übersehen. Die Schweiz ist seit wenigen Wochen das 190. Mitglied der Vereinten Nationen. Dabei haben die Schweizer lange darum gerungen - wie immer zuerst und vor allem mit sich selbst. Ein erster Anlauf schlug fehl, beim zweiten war es recht knapp. Die politische Klasse war zwar überwiegend dafür, aber im Volk kam man nur mit etwas Mühe über die Hälfte.

Das Mißtrauen der Eidgenossen gegen fremdes Einmischen in ihre Belange ist groß. Nun hat die UNO kaum Möglichkeiten, Licht in die Täler der Schweizer Berge, geschweige denn in die Depots der Banken
zu bringen. Man kann sich also getrost zurücklehnen, die profitable Neutralität wird von diesem Schritt nicht berührt.

Anders verhält es sich mit der Europäischen Union. Es hat ein gutes halbes Jahrhundert gedauert, bis die Schweizer vom Hochsitz des UN-Beobachters (und zugleich in Genf auch Gastgebers) heruntergekommen sind, um durch die hohle Gasse der Diplomatie den Weg zur Mitgliedschaft zu finden, und man tut gut daran, mindestens ebenso viele Jahre für einen Weg in die EU zu veranschlagen. Denn unter dem Hut Brüssels werden zu viele Geßlers vermutet.

Wer die ausufernde Masse Brüsseler Gesetze kennt - mehr als zwei Drittel aller Gesetze in Deutschland haben direkt oder indirekt mit Brüssel zu tun -, der mag dafür auch ein wenig Verständnis aufbringen. Und aufgrund ihrer bescheidenen geostrategischen Größe können die Schweizer sich das auch leisten. Bei den Deutschen wäre das schon schwieriger, auch wenn mancher Ich-halte-mich-aus-allem-raus-Wähler davon träumt.

Die Schweiz fährt gut mit ihrer Neutralität, ja sie ist ihr höchstes Gut. Das werden die Eidgenossen nur aufgeben, wenn ein noch höheres am Horizont erscheint. Aber das ist in den Tälern kaum zu sehen. Da könnte manch einer neidisch werden. Der Preis für diese Nischen-Freiheit aber ist: Außer in finanziellen Dingen nimmt die Schweiz kaum jemand ernst. Immerhin, die Eidgenossen können damit leben. Recht gut sogar. Li
 
     
     
 
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