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Nun aber Schluß, Malte! Wie oft habe ich dir gesagt, daß du kein warmes Brot essen sollst, sonst bekommst du Bauchschmerzen. Nein, still! Beim Essen spricht man nicht. Und du, Hanne, maul nicht rum, der Teller wird leergegessen. Und spiel nicht mit den Kartoffeln. Du weißt doch: Mit Essen spielt man nicht. Otti, nun komm endlich. Du darfst nicht so viel fernsehen, das schadet deinen Augen. Und beim Lesen mach das Licht an, sonst verdirbst du dir die Augen. Nein, wie oft soll ich das noch sagen, laß den Fernseher jetzt an, man soll ihn nicht dauernd ein- und ausschalten, dann geht die Bildröhre kaputt. Malte, was ist, warum heulst du? Reiß dich zusammen, Jungen weinen nicht.

Ach nee, der Herr des Hauses taucht auch aus der Versenkung auf. Mein Gott, wie siehst du denn aus! Hab ich nicht immer gesagt: Bier auf Wein, das laß sein. Außerdem hast du von dem Bier einen ansehnlichen Bauch bekommen. Hast du vor dem Gelage mit deinen Freunden nicht was Fettes gegessen? Womit hast du denn aufgehört? Man soll doch am nächsten Morgen mit demselben Getränk weitermachen, das ist gut gegen den Kater. Otti, was hab ich dir gesagt? Du sollst das Schielen lassen, sonst bleiben deine Augen eines Tages so stehen. Willst du das? Malte, wo hast du den Bonbon denn jetzt her? Beiß ihn ja nicht entzwei, du weißt doch, daß du dir so die Zähne kaputt machst. Nein, du darfst dir auch kein Kaugummi nehmen, das schluckst du doch immer runter. Und du weißt: Kaugummi verklebt den Magen. Also, mir reicht s mit euch. Ich muß dringend mal raus hier. Ich geh erst einmal ne Runde joggen, das ist gut gegen Streß ...

Szenen in einer Familie, die so oder ähnlich immer wieder einmal zu erleben sind. Die Weisheiten und Ermahnungen
der Mutter haben ganz gewiß viele schon einmal hören müssen, haben sie brav befolgt, ohne sich groß Gedanken zu machen, ob die Vorschriften und Benimmregeln überhaupt sinnvoll sind. Man schneidet keine Kartoffeln, weil es sich nicht schickt, man friert Aufgetautes nicht wieder ein, weil es verdorben sein könnte, man wärmt keinen Spinat wieder auf, er könnte Giftstoffe enthalten. Vieles ist in Fleisch und Blut übergegangen, anderes wird nur widerwillig befolgt. Ob diese Weisheiten und Vorschriften sinnvoll sind oder nicht, das hat Jürgen Brater jetzt in einem Buch zusammengestellt: Bier auf Wein, das laß sein! Kleines Lexikon der unsinnigen Regeln und Ermahnungen (Eichborn Verlag, Frankfurt / Main, 160 Seiten, geb., 12,95 Euro). Ein vergnügliches Buch, das bei vielen Lesern ein Aha-Erlebnis hervorrufen wird. os
 
     
     
 
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