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Verfolgt man die Äußerungen unserer Politiker aller Parteien, könnte man meinen, sie wären auf Besuch aus Großbritannien oder einem anderen Staat des englischsprachigen Raumes.
Das fängt beim Bundeskanzler an. Gerhard Schröder, unser "Master of Desaster", wie ihn Thomas Goppel, Generalsekretär der CSU, tituliert, versuchte mit seiner "Greencard" "High Potentials" (Rainer Brüderle, stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP) ins Land zu locken. Das war noch zu jenen Zeiten, als viele Verantwortungsträger auf die "IT" (gesprochen "ai tie"), die "Information Technology", als Konjunkturmotor setzten. Auch die deutsche Bundeshauptstadt versuchte sich hiervon eine Scheibe abzuschneiden, und so warb PDS-Star Gregor Gysi , damals noch Wirtschaftssenator, mit "Berlin makes IT better".
Die "IT" brachte weder in Berlin noch in den anderen Teilen der Republik die erhoffte Wirkung am Arbeitsmarkt, und so wurde die Hartz-Kommission eingesetzt. Sie setzt nun verzweifelt auf den "Job-Floater".
Inzwischen hat "Pisa" deutlich gemacht, daß die nationale Misere bereits bei den Kindern anfängt. Der saarländische Bildungsminister Jürgen Schreier (CDU) setzt hier auf "Schoolworker". Damit unsere mit "Fruit for Youngsters" (Renate Künast, Bundesverbraucherministerin) ernährten "Fit Kids" (ebenfalls Künast) nach den Ferien auch gerne in die Schulen zurückkommen, warb das grün-rot regierte nördlichste Bundesland Schleswig-Holstein mit einer "Welcome Back Action".
Um zu erreichen, daß die "Kids" auch wirklich fit sind, wünscht sich die bayerische Unterrichtsministerin Monika Hohlmeier viele "Girls in Motion". Müssen wir also befürchten, daß selbst der CSU-regierte Freistaat inzwischen zum englischsprachigen Commonwealth gehört? Immerhin meinte sein Ministerpräsident Edmund Stoiber denn auch vielsagend: "Bayern hat eine gute Performance" und wollte seine Wahlkampfzentrale stimmigerweise und stilecht "Headquarter" nennen.
Damit zumindest die weiblichen Schüler wissen, wo sie im Arbeitsmarkt ihr Plätzchen finden könnten, hat die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Christine Bergmann, eigens einen "Girl s Day" geschaffen. Und da die konventionellen Universitäten überfüllt sind, wirbt Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn für das "Distance-Learning" und die "Notebook-University". Hinsichtlich des Studienfachs gibt Bulmahns hessische Amtskollegin Ruth Wagner mit dem "Center for Interdisciplinary Nanostructure Science and Technology" an der Universität Kassel, die aber noch nicht "University of Cassel" heißt, klare Hinweise.
Um die Probleme in der Gesundheitspolitik zu lösen, hat Ministerin Ulla Schmidt eindrucksvolle (verbale) Lösungen parat: Die Gesunden betreiben "Kassenhopping", für die Kranken gibt es ein "Disease Management Program".
Wer jetzt noch nicht genug hat, dem sei die Politikerkauderwelsch-Liste des Vereins Deutsche Sprache ans Herz gelegt, die auf der Netzseite " http://www.deutsche-sprachwelt.de/sprachpanscherei/politiker.html " zu finden is |
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