|
Xanthippe und Sokrates, das geschichtliche Paradebeispiel für ein ständig zankendes Ehepaar. Daß es sich in Wirklichkeit ganz anders zugetragen haben könnte, erläutert Michael Weithmann in "Sokrates und Xanthippe".
Der Autor, der unter anderem Alte Geschichte, Byzantinistik und Politikwissenschaft studierte, entwirft ein Bild der weiblichen Welt in der männerdominierten Gesellschaft der athenischen Demokratie sowie eine Vorstellung davon, wie das 14jährige Eheleben von Sokrates und seiner Frau ausgesehen haben mag. Daß Sokrates mit stolzen 58 Jahren die gerade mal zarte 20 Jahre zählende Xanthippe ehelichte und mit immerhin 68 Jahren zum dritten Mal Vater wurde, sei hier nur am Rande bemerkt.
Der Leser bekommt ferner einen, teilweise sehr ausführlichen, Einblick in das Thema der Päderastie, wobei der Autor hervorhebt, daß es wie typisch für das athenische Gesellschaftsleben auch hier sehr strenge Grenzen gab, die es nicht zu überschreiten galt. Auch das Leben der Freudenmädchen, die als Hetären bezeichnet wurden, unterlag bestimmten Auflagen. Zum Ende des Buches spricht der Autor relativ kurz die Anklage und den Prozeß um den Philosophen an und beschäftigt sich mit der Problematik, wie es Xanthippe nach dem Tode ihres Mannes weiterhin ergangen sein mag.
Das Buch ist eine sachliche Aneinanderreihung geschichtlicher Fakten und Interpretationen. Dem Leser werden wissenswerte Details des athenischen Gesellschaftslebens nähergebracht. Ein Buch, daß bei jedem Leser, der sein Fach- oder Allgemeinwissen bezüglich dieser Thematik aufpolieren möchte, auf Interesse stoßen dürfte.
Michael Weithmann: "Xanthippe und Sokrates - Ein Beitrag zu höherem historischem Klatsch", dtv, München 2003, 239 Seiten, 11 Euro |
|