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Liebste Susanne. Gestern sind wir glücklich wieder in London angekommen, nachdem wir nahe an 1500 englische Meilen in England und Schottland umhergefahren sind", schreibt Karl Friedrich Schinkel am 30. Juli 1826 an seine Frau. "Sehr viel Interessantes und Schönes habe ich auf dieser Reise gesehen, welches lange den Stoff zur Unterhaltung für uns hergeben soll, wenn ich wieder bei Dir bin." Stoff genug auch für ein Buch, das jetzt bei Koehler & Amelang in Leipzig erschienen ist. Karl Friedrich Schinkel: "Reise nach England, Schottland und Paris im Jahre 1826", hrsg. von Gottfried Riemann und David Bindman, 256 Seiten, 23 farbige und 211 sw Abb., gebunden mit Schutzumschlag, 24,90 Euro. Diese vollständige,
authentisch e und sorgfältig kommentierte Ausgabe der Reisetagebücher und Briefe des preußischen Baumeisters wirft ein erhellendes Licht auf die Ansichten und Einsichten, die Schinkel bei dieser viermonatigen Reise gewonnen hat. Über Paris ging es nach London, durch die Midlands nach Schottland sowie zu deren Inseln. Schinkel besuchte nicht nur die großen Städte wie Glasgow und Edinburg, er fuhr auch nach Manchester, Liverpool und nach Wales, sah Land und Leute, vor allem aber die Bauwerke, von denen die technischen ihn besonders interessierten. Die Anwendung der Eisenkonstruktion auch für künst-
lerische Zwecke zog Schinkel in ihren Bann. "Ihn faszinierten nicht nur die ins Auge fallenden Gebäude, sondern jede Lösung eines Architekturproblems, sogar die Lüftung von Krankenhäusern", notiert David Bindman. Gerade das macht das Buch, das auch zahlreiche Zeichnungen Schinkels enthält, selbst für Laien lesenswert. (Man) |
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