Augustinus

Aurelius Augustinus (354-430 n.Chr.) wurde in Thagaste in Numidien als Sohn eines heidnischen Vaters und einer Christin, der späteren Heiligen Monika, geboren. Augustinus wurde in seiner Heimatstadt, in Madauros und Karthago ausgebildet. Die Lektüre von Ciceros Hortensius, einer Verteidigung der Philosophie , war von entscheidender Bedeutung beim Erwachen seiner intellektuellen Interessen. Zur selben Zeit (373) gehörte er dem Manichäismus an, der ihm eine Antwort auf seine seelischen Unruhen zu bieten schien. Von 373 bis 384 lehrte er in Karthago, Rom und Mailand. Er löste sich vom Manichäismus und wandte sich dem Neuplatonismus zu, der ihn dem Christentum annäherte. In Mailand hörte er die Predigten des hl. Ambrosius, studierte die Bibel Lind führte Gespräche mit dem Priester Simplicius. Als er im Jahre 386 zum Christentum übertrat, verzichtete er auf Unterricht in diesem und zog sich in die Umgebung von Mailand zur Meditation und Arbeit zurück. Er wurde 392 zum Priester geweiht, 396 zum Bischof von Hippo ernannt. In der Meditation vergaß er seine eigenen Bedürfnisse und widmete sich gänzlich der Gemeinschaft in Christus.

Sein Werk ist beachtenswert wegen seines Umfangs und seiner Breite: philosophische, polemische, dogmatische, exegetische Schriften und Predigten. Seine beiden Hauptwerke sind die Bekenntnisse und Der Gottesstaat. Seine in den letzten Jahren des 4. Jhs. verfaßten Bekenntnisse erzählen das Leben des Autors bis zu seiner Konvertierung; es ist Geständnis wie gleichermaßen Lob Gottes, wobei die Erkenntnis des ’Ich’ zur Erkenntnis Gottes führt. Sein Gottesstaat in 22 Büchern, zwischen 413 und 426 geschrieben, ist eine Antwort auf die Heiden, die das Christentum anklagen, verantwortlich für die Übel zu sein, die Rom untergehen ließen, d.h. an der Einnahme und Plünderung der Stadt durch Alarich im Jahre 410. Das Werk geht weit über seine apologetischen Absichten hinaus und stellt eine umfangreiche Synthesevon christlicher Lehrmeinung und Geschichtsphilosophie dar.