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Solidago species heißt die weltweit anerkannte Heilpflanze, die der deutsche Volksmund "Edelwundkraut", "Goldrautenkraut", "Echte Goldrute", "Goldwundkraut", "Heidnisch Wundkraut" oder auch "Schoßkraut" nennt. Das mag uns zeigen, wie bekannt und beliebt diese anspruchslose Pflanze aus der Familie der Asteraceae in den verschiedenen Landschaften ist, die sich in ganz Europa, Nordafrika, Asien und Nordamerika wohl schon seit Jahrtausenden verbreitet hat. Sie gedeiht in den Mulden zwischen Dünen, an Waldrändern und in Lichtungen, an Bahndämmen und auf Schutthalden, erklimmt die Berge bis auf 2.500 Meter Höhe und ist als "gebändigte" Kulturpflanze durch Kreuzung mit der Kanadischen Gold-rute eine Zierpflanze unserer Gärten geworden.
Fürs Staudenbeet gibt es sehr üppig an langen Rispen blühende Solidago-Hybriden, die kompakt wachsen, nicht wuchern und 0,30 bis 1,50 Meter hoch werden können. Sehr dekorativ sind die niedrige Goldrute im Steingarten und die 60 Zentimeter hohe "Strahlenkrone" im Staudenbeet. Sie blühen in unseren Breiten von Mitte Juli bis Ende September. Die zitronengelben Körbchenblüten inmitten des Kranzes von den Blütenzungen der "Echten Goldruten" und auch ihre Zuchtformen werden durch Bienen, Hummeln, Falter und Fliegen befruchtet. Sie bieten eine mäßige Pollen- und Nektartracht. Grabbeigaben aus vorchristlicher Zeit verraten, daß die getrockneten Blüten und Blätter dieser Pflanze in Germanien als eine wichtige Medizin galten, bevor heilkundige Mönche schriftlich über ihre Erfahrungen berichteten.
Die Bezeichnung "Heidnisch Wundkraut", in alten Kräuterbüchern auch "Heydenkraut" genannt, hat sich bis in unsere Tage gehalten. Die ungekochte Lauge, in der über Nacht frische oder getrocknete Blüten und Blätter dieser im letzten Sommer geernteten Arzneipflanzen gewässert wurden, diente zum Auswaschen von Wunden und beschleunigte den Heilungsprozeß. Das wurde von den alten Chinesen und auch von den Indianern in Nordamerika erkannt und genutzt.
Der katalanische Arzt und Theologe Arnold von Villanova (ca. 1240 - 1311) empfahl bereits die hier verbreitete Solidago virgaurea, die "Echte Goldrute", d. h. in Europa heimische, die im 17./18. Jahrhundert durch die eingeführte, wuchernde und sich dadurch auch unbeliebt machende "Kanarische Goldrute" verdrängen ließ oder sich mit ihr vermischte, als wirksames Mittel gegen Nieren- und Blasenleiden. Seine Erkenntnis hat sich jahrhundertelang bestätigt. Auch den heute empfohlenen Medikamenten zur Entwässerung und Behandlung der Herz-, Nieren- und Blasenkrankheiten, den Tees, Tinkturen und Tabletten fehlen die Wirkstoffe der Solidago species nicht. Alle Goldruten-Arten, die "echten" und die Hybriden, unterscheiden sich nur unwesentlich in der Intensität ihrer Heilkraft.
Allerdings muß jeder Patient mit eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit bei Anwendung dieser Droge den Rat des Arztes befolgen und in jedem Fall reichlich trinken (mindestens 2 Liter pro Tag). Anne Bahr |
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