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Die Begräbnisse gingen nach genauen Riten vor sich. Sie nicht zu beachten, bedeutete, die Seelen der Verstorbenen wie die der Lebenden zu quälen. Die libitinarii (Begräbnisunternehmer) übernahmen alle Einzelheiten der Zeremonie.
Sobald der Tod festgestellt wurde, rief man den Toten bei seinem Namen (conclamatio). Nach seiner letzten Waschung bahrte man ihn, angezogen mit seinen Festgewändern, im atrium auf (die Bewohner der insulae richteten die Aufbahrung des Leichnams auf dem Friedhof aus). Dies konnte mehrere Tage dauern. Das Begräbnisbett wurde mit Blumen geschmückt, Flötenspieler sorgten für Trauermusik. Dann kam das eigentliche Begräbnis: Ein Gefolge begleitete den Leichnam von der Villa zu dem Platz, an dem er bestattet werden sollte, zuerst nachts, später scheinbar auch am Tage. Das Gefolge umfaßte Leute aus der Klientel oder Schauspieler , die Masken der Vorfahren trugen, so daß alle Ahnen des Verstorbenen, derart zurückgekehrt, an seinem Begräbnis teilnehmen; dann kamen Flötenspieler und Klageweiber, die Totenklagen (Lobgesänge) zu seinen Ehren sangen; vor diesen wurde die Bahre getragen, auf der, das Gesicht unverhüllt, der Leichnam ruhte; schließlich folgten Verwandte und Freunde in Trauerkleidung (farbig die Männer, zurückhaltend die Frauen). Das Gefolge wurde selbst tagsüber von Kerzenlicht begleitet. Man vernahm Scherze, die als Abwehrzauber dienten. War der Verstorbene eine bedeutende Persönlichkeit gewesen, überquerte der Trauerzug das Forum , auf dem der nächste Verwandte eine Grabrede hielt, wobei die Menge zuvor durch einen Herold benachrichtigt wurde.
Schließlich gelangte man zum Begräbnisplatz. Bei den Römern gab es zwei Gebräuche: Einäscherung und Bestattung. Die Einäscherung war gebräuchlicher in republikanischer Zeit und zu Beginn der Kaiserzeit. Nahm man diese vor, so legte man den Leichnam auf einen Holzstapel (rogus), sammelte die Asche in einer Urne (loculus) und stellte sie dann in ein columbarium oder ein Grab.
Bei der Beerdigung wurde der Leichnam in einen Sarg gelegt und dann in ein Erdloch versenkt. Nach dem Begräbnis der Asche oder des Leichnams rief man ein letztes Mal nach dem Toten. Mit einer Mahlzeit , die man am Ort des Begräbnisses zu sich nahm, rundete man die Begräbnisfeierlichkeiten ab. Die Speisen waren stets dieselben: Eier, Gemüse, Geflügel, Brot und Salz.
An den Jahrestagen brachte man Blumen, Essen und Getränke ans Grab. Des weiteren war die Woche vom 13. bis 21. Februar (dies parentales) den verstorbenen Verwandten geweiht. |
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