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Man hüte sich vor falschen Freunden - und vor Beifall von der falschen Seite! Dies gilt immer dann, wenn radikale und extremistische Grüppchen sich an Kritik anhängen, um Aufmerksamkeit zu erzielen und sich den Deckmantel demokratisch-rechtsstaatlicher Gesinnung umzuhängen.
Genau das hatten am letzten Wochenende Anhänger der NPD und anderer extremer Splittergruppen versucht, als sie durch die deutsche Hauptstadt marschierten, um gegen die Neuauflage der Reemtsma’schen Anti-Wehrmachtsausstellung zu „demonstrieren“. In Wahrheit handelte es sich bei dieser „Demonstration“ um eine nicht gerade appetitliche Darbietung, um ein wenig geistreiches Gegröle. Genau das richtige Signal also für die linksextreme Antifa-Szene: Wenn „rechter Mob“ auf die Straße geht, darf „linker Mob“ nicht fehlen!
Immerhin können Autonome und linke Chaoten sicher sein, daß sie einen Großteil der Medien wohlwollend auf ihrer Seite haben, wenn sie antreten, den „braunen Spuk“ zu beenden. Beim „roten Spuk“ wird da nicht so genau hingesehen. Die Gewalt, die dann in aller Regel von den Linksextremisten ausgeht, wird zwar „eigentlich nicht gutgeheißen“, aber als bedauerliche, doch unvermeidliche Gegenaktion verharmlost.
In der veröffentlichten Meinung werden linke und rechte Extremisten letztlich aber nur als willkommenes Vehikel benutzt, um jede Kritik an politisch korrekten Positionen zu diskriminieren. So auch im Falle der Wehrmachtsausstellung: Auf Berlins Straßen ist das „Schlachtfeld“ noch nicht geräumt, da werden honorige Reemtsma-Kontrahenten schon in die rechtsextreme Ecke gestellt. Die Kritik am zweiten Aufguß der Ideologen-Schau ist sachlich genauso berechtigt wie zuvor - und wie beim ersten Aufguß ist das wirksamste „Gegenargument“ die Faschismuskeule.
Die Kritiker sollten sich davon aber nicht in die Knie zwingen lassen. Sich von unsachlichen, unseriösen Pöbeleien und Rüpeleien deutlich abzugrenzen, ist die eine Sache; die andere: Auch der dümmste Extremist, der sich ungebeten auf meine Seite der Meinungswaage schlägt, kann und darf mich doch nicht veranlassen, in meiner eigenen Meinung wankelmütig zu werden. Beifall von der falschen Seite kann zwar peinlich sein. Sich davon in politisch korrekte Denkschablonen drängen zu lassen, wäre aber noch um vieles peinlicher. So lassen sich die klugen Gedanken des Genfer Völkerrechtlers de Zayas weiterführen: Die Wehrmacht war keine Mörderbande, auch wenn es in ihr „schwarze Schafe“ gab, und die Kritiker der Wehrmachtsausstellung sind keine „Faschos“, auch wenn es in ihrem Gefolge ein paar „schwarz-braune Schafe“ gibt.
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