Bund Freier Bürger

Nach Erscheinen des "Welt"-Beitrags war Brunner nicht mehr für Erklärungen zu erreichen. Aus der verbleibenden BFB-Führung war jedoch zu hören, daß von einer "Zusammenarbeit" mit den Republikanern keine Rede sein könne. In einem länger zurückliegenden Gespräch mit Rep-Chef Rolf Schlierer ist dies offenbar auch nicht das Ziel gewesen. Jedwede Gespräche mit der DVU wurden von der gesamten BFB-Spitze stets weit von sich gewiesen.

Nicht allein dies aber gibt führenden Vertretern des BFB Rätsel auf hinsichtlich der völlig überraschenden Entscheidung Brunners. Vize-Vorsitzender Markus Roscher sieht die schwerste Krise für die Nationalliberalen

als überwunden an: "Nach der Bundestagswahl bestand die Möglichkeit, daß die CDU zum konservativ-nationalliberalen Lager zurückkehrt", so der Berliner Rechtsanwalt zum . "Das wäre das strategische Ende für den BFB gewesen."

Statt dessen aber mache die CDU, namentlich ihr Vorsitzender Schäuble, nunmehr den Grünen Avancen. "Schon aus diesem Grunde", so Roscher weiter, "ist nach wie vor ein großes Vakuum im Lager von Konservativen und Nationalliberalen vorhanden, das der BFB füllen kann." Allerdings hätten nur Beharrlichkeit und Ausdauer eine Chance, vom Wähler honoriert zu werden. Bei der vergangenen Bundestagswahl blieb der BFB mit nur knapp 0,3 Prozent weit hinter den Erwartungen zurück.

Nach dem Wahldesaster sei es, so Roscher, zu Auseinandersetzungen um die beste Strategie gekommen, bei denen auch persönliche Verletzungen nicht ausgeblieben seien. Auch habe es Brunner offenbar satt gehabt, wie Vize-Chef Roscher vermutet, "sich für Gespräche mit irgendwelchen Rechtsaußengruppierungen zu rechtfertigen, die nie stattgefunden haben". Dennoch bedaure er den Schritt seines bisherigen Weggefährten.

Sein Bedauern drückte auch BFB-Generalsekretär Heiner Kappel aus und trat Befürchtungen entgegen, die Partei verlasse ihren Kurs der rechten Mitte: "Solange ich im BFB mitentscheiden kann, wird der BFB eindeutig bürgerlich sein und bleiben, basta."

Bei der Hessen-Wahl am 7. Februar dürfte sich nun die Existenzfrage für die Freien Bürger stellen.