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Vom Vater geschlagen, von der Mutter gehaßt – was für eine Kindheit! Wilhelmine, die älteste Tochter des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. und dessen Ehefrau Sophie Dorothea, hat es wahrlich nicht leicht gehabt in ihrem jungen Leben. Geboren 1709 war die ältere Schwester des späteren Preußenkönigs Friedrich II. nicht auf Rosen gebettet. Als Mädchen hatte sie in dieser Zeit viel auszustehen, zumal auch die Ehe ihrer Eltern besonders spannungsgeladen war. Daß dennoch etwas aus ihr geworden ist, verdankt sie wohl einerseits ihrem preußischen Dickschädel, andererseits auch ihrem liebevollen Ehemann Friedrich Markgraf von Bayreuth .
Ruth Müller-Lindenberg hat mit ihrer Biographie „Wilhelmine von Bayreuth – Die Hofoper als Bühne des Lebens“ die spannende Lebensgeschichte einer Frau, die als Bühnenautorin und Komponistin in ihrer Zeit erfolgreich wirkte, heute jedoch längst vergessen ist. ebenso spannend nachgezeichnet. In Bayreuth erinnert nur eine kleine Straße an die Markgräfin, während die Richard-Wagner- Straße inmitten der Fußgängerzone gelegen ist und vielen Touristen auffallen dürfte. Eine Augenweide für alle Musik- und Architekturfreunde jedoch ist das zwischen 1744 und 1748 errichtete Opernhaus, dessen Intendanz Wilhelmine innehatte. Den Innenraum des ganz aus Holz gefertigten Logentheaters entwarf der Bologneser Giuseppe Galli Bibiena. Eine eindrucksvolle Licht- und Toninszenierung informiert über das Opernhaus sowie über Kultur und Geschichte der Markgrafschaft.
Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth, Opernstraße 14, ist von April bis September von 9 bis 18 Uhr, von Oktober bis März von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Licht- und Toninszenierung ab 9.15 Uhr im Turnus von 45 Minuten. Eintritt 5 / 4 Euro.
Ruth Müller-Lindenberg: „Wilhelmine von Bayreuth – Die Hofoper als Bühne des Lebens“, Böhlau Verlag, Köln 2005, 225 Seiten, zahlr. sw Abb., gebunden mit Schutzumschlag, 24,90 Euro 5624. |
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