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Ganz unerwartet ist Dr. Christa Benz in den letzten Tagen des alten Jahres von uns gegangen. Mit der Familie trauern um sie die zahlreichen Mitglieder der Agnes-Miegel-Gesellschaft. Ich denke zurück an die erste Begegnung mit ihr vor vielen Jahren am Stand der Agnes-Miegel-Gesellschaft während eines Ostdeutschlandtreffens in Düsseldorf. Damals konnten wir sie als neues Mitglied aufnehmen. Es war ein langes Gespräch, das wir miteinander führten. Dabei erwähnte sie auch den mit Agnes Miegel geführten Briefwechsel. Und vo ihrer Heimat im Kreis Wehlau sprach sie, die sie wiedersehen wollte.
Damals gewann ich schon den Eindruck, daß mir eine Frau gegenüberstand, die für unsere Gesellschaft einmal von ganz besonderer Bedeutung sein könnte. Zu dieser Zeit war Christa Benz bereits viele Jahre im Kreistag der Kreisgemeinschaft Wehlau engagiert, zuletzt als Redakteurin des Heimatbriefes. Nach mehreren Jahren als Beiratsmitglied in unserem Vorstand konnten wir sie dann dazu gewinnen, im März 1998 für den Vorsitz unserer Gesellschaft zu kandidieren. Seither lenkte sie die Geschicke der Agnes-Miegel- Gesellschaft. Unaufhörlich war ihr Wirken dabei für die Verbreitung des Werkes der Dichterin nicht nur in unserem Freundeskreis, sondern darüber hinaus auch weit in die Öffentlichkeit hinein, unter anderem auch durch Vorträge über das Leben Agnes Miegels und Deutung ihres Werkes. Dabei trat Christa Benz stets unerschrocken für eine gerechte Würdigung der Dichterin dort ein, wo der „Zeitgeist “ versuchte, dem Werk Agnes Miegels die angemessene Bedeutung abzusprechen. Ihre unfangreichen Kenntnisse in der Literatur- und Musikwissenschaft wußte Christa Benz dabei gezielt einzusetzen. Zahlreiche neue Mitglieder wurden durch ihren persönlichen Einsatz gewonnen. Die vielfachen Aufgaben einer Vorsitzenden bewältigte sie mit nie nachlassender Energie und eisernem Pflichtgefühl. Dazu zählten auch viele zeitraubende Erledigungen der Geschäftsführung in einer so umfangreichen Literarischen Gesellschaft wie der unsrigen.
Mit ganzer Kraft und mit vollem Herzen plante Christa Benz die Vorhaben für die nächste Zeit. Eine Reise der Mitglieder nach Königsberg zur zehnjährigen Wiederkehr der Feierlichkeiten anläßlich der Anbringung der Bronzetafel in der Hornstraße war vorbereitet und ebenso Lesungen und Vorträge zu den Agnes-Miegel-Tagen im März dieses Jahres. Mitten aus den Vorbereitungen wurde Christa Benz abberufen. Es war unfaßlich, daß wir so plötzlich von ihr Abschied nehmen mußten. Ihr umfassendes Wissen, ihre Lauterkeit und ihr steter Einsatz werden uns fehlen. In großer Verbundenheit und Dankbarkeit werden wir ihrer immer ehrend gedenken. |
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