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Seit der Mitte des 1. Jhs. gab es Christen auch in Rom, die von den Heiden meist mit den Juden verwechselt wurden. Der hl. Paulus predigte zwischen 61 und 64 in Rom, und auch der hl. Petrus war zu dieser Zeit dort. Die erste Christenverfolgung gab es unter Nero , der sie für den Brand Roms im Jahre 64 verantwortlich machte. Die gegen sie erhobenen Vorwürfe des Ritualmordes und des Inzestes ebenso wie der ihnen zugeschriebene Haß der Menschheit führten dazu, daß der wütende Pöbel gegen sie vorging. Eine zweite Verfolgungswelle brach unter Domitian los. Bis zur Mitte des 3. Jhs. wechselten sich Perioden der Verfolgung mit solchen der Toleranz oder der Gleichgültigkeit ab. In der Tat gab es kein Gesetz , das sich gegen die Christen richtete. Dennoch blieb ihr Schicksal bedenklich und war stets von der Volksmeinung bedroht. Erst Mitte des 3. Jhs. änderte sich die Lage: Durch Dekret wurde eine offizielle Verfolgung ermöglicht, da es von allen Bürgern verlangte, an einer allgemeinen Opferhandlung teilzunehmen, wodurch man die Christen zwang, sich zu erkennen zu geben oder abzuschwören (249). Diese Verfolgungen endeten erst mit dem Tode Valerians (259). Dann erfreute sich die Kirche bis etwa 303 einer relativ friedlichen Zeit, doch 303/304 löste Diokletian unvermittelt die blutigste Verfolgung aus. Erst 313 verkündete Konstantin durch das Mailänder Edikt die Religionsfreiheit; dem war zwei Jahre zuvor Galerius vorangegangen, der das Christentum im Orient offiziell anerkannt hatte. Rasch setzten sich die christlichen Bräuche auch im gesellschaftlichen Leben durch. Nach einer kurzfristigen heidnischen Umkehr unter Julian (361-363) erklärte 380 Theodosius das Christentum zur Staatsreligion.
Die ersten christlichen Kirchen. Aus Desinteresse an materiellen Gütern sowie zur Abgrenzung vom Heidentum errichteten die ersten Christen keine Kultgebäude, sondern begingen ihre Gottesdienste in Privathäusern, die oft nur mit dem Namen ihres Eigentümers, wie etwa titulus Clementis in Rom, bezeichnet wurden. In späterer Zeit errichtete man auf deren Trümmern dann eigentliche Kirchen, wie etwa S. Clemente oder S. Martino ai Monti. Die ersten derartigen Gebäude, die im übrigen keine besondere Architektur aufwiesen, kamen zweifellos zu Beginn des 3. Jhs. auf und man bezeichnete sie als ecclesiae, domus Dei, tituli oder basilicae. Erst nach dem Kirchenfriedenvon 313 entwickelte sich eine eigenständige christliche Architektur. Im wesentlichen errichtete man drei von ihrem Grundriß und von ihrem Zweck her unterschiedliche Gebäudetypen: die Basiliken , deren älteste wie etwa S. Giovanni Laterano oder S. Pietro aus der Zeit Konstantins stammen; die martyria, Gebäude, die zum Gedenken an Märtyrer errichtet wurden, ihren Ursprung in den heidnischen Mausoleen hatten und insbesondere im 5. und
6. Jh. stark vertreten waren; schließlich die Baptisterien. Die einzige nahezu vollkommen erhaltene konstantinische Basilika ist die Geburtskirche Christi in Bethlehem. Gegen Ende des 4. Jhs. wurden auch manche heidnischen Gebäude zu Gotteshäusern umgestaltet, doch zögerten die Christen lange, bevor sie die alten Tempelbauten nutzten, im allgemeinen bis etwa zum 9. Jh., wie das Beispiel des Tempels des Antoninus und der Faustina zeigt. |
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