Chronik über die Essener Stahl-Familie Krupp

Viele der heutigen, weltweit agierenden Großunternehmen sind aus einem Familienbetrieb hervorgegangen, der von klein auf über Generationen in den Händen einer einzigen Sippe lag. Eine der wohl berühmtesten ist die Familie Krupp, deren Firmengeschichte ihren Anfang im 16. Jahrhundert mit dem holländischen Religionsflüchtling Arndt Kruipe nahm. Bis aus der kleinen Handelsfirma über geschickte Grundstückseinkäufe und Manufakturgründung das bekannte Stahlimperium

wurde, vergingen jedoch Jahrhunderte.

Thomas Rother beschreibt in seinem Buch "Die Krupps - Durch fünf Generationen Stahl" die vielschichtige Familiengeschichte, die von den Aufbaujahren, Krisenzeiten über Glanz und Glorie zu der Anklage Alfred Krupps bei den Nürnberger Prozessen führte.

Das Buch beginnt mit einem Besuch des Familiengrabes auf dem Essener Friedhof. Leider ist diese Einführung ziemlich verwirrend für jenen Leser, der kein Vorwissen über die Familiengeschichte besitzt, zudem heißen alle Kruppmänner entweder Alfred, Alfried oder Friedrich, so daß man leicht durcheinander kommt, von wem gerade die Rede ist. Auch baut Rother seine Familienchronik nicht chronologisch auf, sondern springt in den Zeiten hin und her. So behandelt der erste Teil des Buches die dunkle Nazivergangenheit des Unternehmens, gezwungenermaßen müssen aber trotzdem manche Dinge aus den Vorzeiten schon im voraus erklärt werden, damit die Verwicklungen schlüssig sind.

"Die Krupps - Durch fünf Generationen Stahl" informiert über die Höhen und Tiefen dieser deutschen Unternehmerfamilie, wobei der Autor das Verhalten der Unternehmer während der beiden Weltkriege keineswegs aburteilt, sondern differenziert aufzeigt. Leider läßt die Struktur der Familienchronik zu wünschen übrig, da sie in dieser Form nicht leserfreundlich und unentschlossen ist. E. D.

Thomas Rother: "Die Krupps - Durch fünf Generationen Stahl", Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2003, Taschenbuch, zahlr. Abb., 250 Seiten, 8,90 Euro