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Darbietung ging unter die Haut

 
     
 
Es war ein gut eingespieltes Team, das da zusammengefunden hatte: die Schauspielerin Nora Bendig und der Schauspieler, Dramaturg und Pädagoge für Sprecherziehung Kraft-Eike Wrede. Einfühlsam und professionell gelang es beiden, Hermann Sudermann und seine Dichtung wieder lebendig werden zu lassen. Eine kleine, aber sehr interessierte Schar Literat
urfreunde war am Mittag des ersten Tages des Deutschlandtreffens in den Saal 3 des Messe Kongreß Zentrums gekommen, um sich mit Sudermann auf das Treffen einstimmen zu lassen. Wrede und Bendig hatten eigens für dieses Ereignis ein besonderes Programm zusammengestellt, das die Zuhörer für eine gute Stunde von den Alltäglichkeiten ablenkte und in eine versunkene Welt entführte.

Nach einer kurzen Einführung in das Werk des 1857 in Matziken, Kreis Heydekrug, geborenen Sudermann lasen sie Auszüge aus "Thea" und "Der Gänsehirt". Beispiele aus dem Schaffen des nicht nur als Dramatiker erfolgreichen Dichters, die seinen Humor deutlich machten; etwa wenn er sich in einen Sarg denkt und hört, was die Hinterbliebenen von ihm halten, oder wenn er in ostdeutscher Mundart, herzhaft dargebracht von Kraft-Eike Wrede, einen schwerfälligen Jungen zu seiner ersten Liebe sprechen läßt. Überhaupt zogen die bildhafte Sprache und die machtvolle Interpretation die Zuhörer so sehr in ihren Bann, daß man meinte, das Fallen einer Stecknadel hören zu können.

Biographisches war dann zu hören, als Wrede und Bendig aus "Im Paradies der Heimat" und aus dem "Bilderbuch meiner Jugend" lasen. Der Weg von dem memelländischen Matziken ins großstädtische Berlin war ein schwerer. Und doch hatte Sudermann alsbald Erfolg. Sein Roman "Frau Sorge" und sein Drama "Die Ehre" wurden vom Publikum begeistert aufgenommen. Auch aus diesen beiden großen Erfolgen des Ostdeutschland wurden in Leipzig Kostproben gegeben. Besonders eindrucksvoll da Nora Bendig als Alma im Dialog mit Kraft-Eike Wrede als Robert in "Die Ehre" - eine Darbietung, die unter die Haut ging.

Das Publikum dankte beiden Darstellern schließlich mit einem langanhaltenden Applaus. Manch einer hätte sicher noch gern länger verweilt, nicht nur weil der Veranstaltungsort eine gewisse Ruhe und Würde ausstrahlte, sondern auch um mehr zu hören von der kraftvollen Sprache eines Dichters, der von der breiten Öffentlichkeit erst wieder entdeckt werden will.

Kraft-Eike Wrede hat gemeinsam mit Nora Bendig viel dazu beigetragen, daß Hermann Sudermann nicht vergessen wird. Der in Kassel geborene Wrede, in dessen Adern auch ostdeutsches Blut fließt, begeisterte sich schon als Schüler für das Werk des Ostdeutschland und ist auch gern bereit, die in Leipzig vorgestellte Lesefassung an anderen Orten Deutschlands vorzustellen, wie er dem in Leipzig sagte. Je nach Anlaß - Geburtstag, Todestag oder Weihnachten - kann die Textfolge variiert werden. Eine volle Lesung würde mit Musikeinspielungen dann knapp zwei Stunden dauern. Interessenten wenden sich bitte direkt an Kraft-Eike Wrede, Ilmenauer Straße 3, 1 41 93 Berlin, Telefon 030/ 8 26 29 33; Fax: 030/ 8 25 25 76. Peter van Lohuizen
 
     
     
 
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