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Als resolut-liebenswürdige Olga Mattiesen in der Vorabendserie "Der Landarzt" ist sie den Fernsehzuschauern ans Herz gewachsen. Oft sah man Antje Weisgerber im Fernsehen und auch im deutschen Unterhaltungsfilm der 50er Jahre: "Das doppelte Lottchen" (1950), "Rittmeister Wronski" (1954), "Oberarzt Dr. Solm" (1955). Daß sie eine begnadete Darstellerin klassischer Theaterrollen war, hat man darüber fast vergessen. Dem Theater gehörte ihre ganze Liebe, ein Filmangebot nach Hollywood lehnte sie einst ab. Mit den ganz Großen der Schauspielkunst hat sie gemeinsam auf der Bühne gestanden - Gustaf Gründgens, Will Quadflieg, Oskar Werner, Carl Raddatz, Martin Held. Gründgens, der später ihr Freund und Mentor wurde, sprach sie 1938 den Monolog der Lucille aus "Dantons Tod" vor - prompt wurde sie an das Preußische Staatstheater am Berliner Gendarmenmarkt engagiert. Zuvor hatte die am 17. Mai 1922 in Königsberg geborene Antje Weisgerber die Staatliche Schauspielschule - ausgewählt aus 300 Mitbewerbern - besucht. Mit Gründgens begann für die junge Schauspielerin eine aufregende Zeit in Berlin, Düsseldorf und Hamburg. Sie spielte die Amalia in Schillers "Die Räuber", die Titelrollen in Lessings "Minna von Barnhelm" und in Schillers "Maria Stuart". Und sie spielte das Gretchen in Goethes "Faust", eine Rolle, die dank der glänzenden Inszenierung von Gründgens zu ihrer Paraderolle wurde. Als Gründgens 1963 starb, war es für Antje Weisgerber ein einschneidendes Erlebnis in ihrer beruflichen Laufbahn. Zehn Jahre zuvor hatte sie privat ein besonderer Schicksalsschlag getroffen. Ihr Ehemann, der Schauspieler Horst Caspar, starb an Tuberkulose; drei Tage später erlag der gemeinsame Sohn Frank einem Krebsleiden. Die Arbeit am Theater brachte Trost und Ablenkung. 1970 holte Oskar Werner sie für seine "Hamlet"-Inszenierung nach Salzburg. Antje Weisgerber blieb neun Jahre lang als Werners Lebensgefährtin an seiner Seite. Boy Gobert verpflichtete sie schließlich an die Staatlichen Schauspielbühnen nach Berlin, wo sie als Big Mama in "Die Katze auf dem heißen Blechdach" umjubelt wurde. Immer wieder war sie auf der Bühne des Berliner Renaissance Theaters zu sehen. Später allerdings lehnte sie es ab, dort wieder aufzutreten. "Wenn ich mir das heutige Theater ansehe - da habe ich nichts mehr verloren. Wir leben in einer wahnsinnig schnellebigen Zeit. Früher waren Theaterschauspieler die Stars, heute sind es die Sportler." - Antje Weisgerber starb am 29. September in Dortmund im Haus ihrer Tochter Renate an den Folgen einer schweren Krankheit. Ihre letzte Ruhestätte fand sie neben Horst Caspar und ihrer Mutter Elisabeth auf dem Berliner Friedhof Dahlem-Dorf. Ihre warmherzige Art, ihre natürliche Anmut wird unvergessen bleiben. Man Antje Weisgerber: Verkörperte große Bühnenrollen Foto: Deuter
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