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In Krakau, Posen und in Danzig bestürmten dieser Tage polnische Protestler die russischen Konsulate dieser Städte, um gegen ein vermutetes Verbrechen des russischen Militärs in Tschetschenien anzugehen. Russische Fahnen wurden verbrannt, manche Protestierer waren bis auf das Gelände des Konsulats vorgedrungen, was dann zum bekannten Ritual der Einbestellung der Konsuln, Protestnoten und endlich auch zur Abberufung des russischen Botschafters aus Warschau führte. Es ist leider allzubekannt, daß die russische Kriegführung nie zimperlich war, und insofern wahrscheinlich, daß die von einem deutschen Fernsehsender übermittelten Bilder von einem russischen Massaker stimmten, aber eben nur wahrscheinlich. Protestaktionen, sofern es um äußere Angelegenheiten geht, finden nur selten ohne äußeres Zutun (Handgeld usw.) statt. Insofern verwundert die polnische Leidenschaft ein wenig. Sollte sie sich aber ausschließlich aus einem antirussischen Vorbehalt nähren, dann sollte man die Republik zu Vorsicht ermahnen, auch Nachbarn haben Zähne. A. Kessler
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