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Die Kraft des Lebens ist nicht die Erinnerung, sondern das Leben selbst", hat Johannes Heesters einmal gesagt. Der "älteste und aktivste Schauspieler der Welt", so ist im "Guiness-Buch der Rekorde" (2000) zu lesen, weiß, wovon er spricht, schließlich steht er mittlerweile im 103. Lebensjahr und hat das Leben ausgiebig genossen. Dennoch schwelgt auch er in Erinnerungen. "Auch hundert Jahre sind zu kurz", so der Titel seiner Memoiren, die jetzt als Hörbuch bei Lübbe herausgekommen sind (5 CDs, Spieldauer 341 Minuten, 29,90 Euro). Gelesen werden die Texte meist von Richard Hucke, doch auch der Altmeister kommt zu Wort. Mit seinem unnachahmlichen Tonfall, den auch die Greisenstimme noch auszeichnet, ist Heesters präsent wie eh und je.
"Jopie", der Star unvergessener Musikfilme, der Danilo, der auch heute noch die Damenwelt ins Schwärmen bringt, wenn er sie ins Maxim entführen will, nimmt die Zuhörer mit auf eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Bühne und des Films, läßt sie hinter die Kulissen blicken und ein wenig Theaterluft schnuppern.
Geboren wurde Johan Marius Nicolaas Heesters 1903 als Sohn eines Kaufmanns im holländischen Amersfoort. Keiner dachte daran, daß er einmal die Bühnen in Deutschland und Österreich erobern, ja, daß er von Otto Preminger sogar nach Hollywood gerufen würde. Er selbst wollte Priester werden, doch schon mit 17 stand er erstmals in Amsterdam auf der Bühne. Eine erste Gesangsrolle übernahm er 1923 in Strindbergs "Traumspiel". Viele sollten folgen: der "Bettelstudent", mit dem er 1934 in Wien den Durchbruch schaffte, oder Hauptrollen in "Die lustige Witwe", "Hochzeitsnacht im Paradies", "Die Feldermaus", "Bel ami" ...
Theateraufführungen, Fernsehfilme und Shows bestimmten sein Leben. "Was bleibt", so Heesters, "sind Lieder auf CD gepreßt, Filme und Fotos, gesammelte Geschichten, Erinnerungen und ein Buch." Aber auch die Liebe eines großen Publikums. Und das wird an einer Aufführung im Lessingtheater Wolfenbüttel seine Freude haben, wo am 16. März, 20 Uhr, "Johannes Heesters & Freunde - Lieder und Erinnerungen einer großen Karriere" zu sehen sein wird (Ticket- und Info-Hotline 05 31 / 34 63 72)
"Ich habe manches kommen und gehen sehen", so Heesters, "ein ganzes Jahrhundert, zwei Weltkriege, Schreckliches und Schönes, Ereignisse, die die Welt veränderten. Es gibt viele Erinnerungen, an die ich schmunzelnd zurückdenke, und manches, was mir Grund zu Dankbarkeit gibt, Grund zu Demut, aber nicht zu Wehmut, denn ich lebe in der Gegenwart, bin offen für die Zukunft. Ich denke nicht zuviel über das Ende nach. Ich bin ein glücklicher Mensch und habe jeden Tag 100 Gründe, mich am Leben zu erfreuen, und dessen überdrüssig zu werden, dafür sind auch 100 Jahre zu kurz." Eine Einstellung, die offensichtlich besonders gesund ist. Peter van Lohuizen |
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