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Vertreter der Ostdeutschen Freundeskreisen und die Ostdeutsche Trachtengruppe trafen sich zur Einweihung des restaurierten Straßenschildes an der Danziger Straße in Schleswig. Kreispräsident Johannes Petersen sprach von einem "... in Holz geschnitztem Symbol, das sowohl erinnert, mahnt und Hoffnung gibt." Aus eigenen Besuchen wisse er, wie sehr das Krantor auch heute eine Attraktion in Danzig sei.
Mit dem Straßenschild werde an die vielen Vertriebenen erinnert, die nach dem Kriege in der Region heimisch wurden und durch ihre aktive Mitwirkung die Entwicklung der Stadt Schleswig und des Kreisgebietes maßgeblich mitgestaltet hätten. "Die Leistung dieser vielen Menschen darf nicht vergessen werden."
Zugleich werde an die Opfer erinnert, die vielen Völkern durch Krieg, Vertreibung und Verfolgung zugefügt worden seien. Der Kreispräsident sah darin "eine Mahnung und Aufforderung an uns alle, für Toleranz, Mitmenschlichkeit und Frieden in der Welt aktiv einzutreten". Nicht nur die Politik sei gefordert, "... sondern wir alle und zwar Tag für Tag, überall wo wir Einfluß nehmen können." Petersen weiter, das Straßenschild sei zugleich ein Zeichen von Hoffnung, denn es stehe auch als Zeichen für eine gelungene Integration in einer schwierigen Zeit. Etwa ein Drittel der Schleswiger Bevölkerung habe familiäre Wurzeln in den Vertreibungsgebieten. Integration brauche Zeit und die Bereitschaft aller, daran aktiv mitzuwirken. Petersen abschließend, "... mit diesen Erfahrungen können wir auch unsere heutigen Probleme lösen." Er forderte dazu auf, Danzig zu besuchen und mit den Bewohnern einen partnerschaftlichen Dialog zu führen.
Als Kreisvorsitzender der Vertriebenen erinnerte Wilhelm Kühl an die Aufstellung des Schildes 1954, die mit vielen kleinen Spenden finanziert worden war. Er dankte Günter Jeglin, der damals mit viel Überzeugungskraft und Arbeit das Entstehen dieses und weiterer geschnitzter Straßenschilder realisiert hatte. Damals wurde das Krantor als Wahrzeichen für die weltoffene Handels- und Hafenstadt Danzig gewählt, in der sich jahrhundertelang Menschen zum Austausch von Waren und Meinungen getroffen hätten. Peter v. Somogy berichtete über die Entstehung und Geschichte des Krantores, das 1454 erstmals erbaut wurde.
Es diente einerseits als bewachtes Stadttor und zugleich als Hafenkran. Radachsen, die von 20 Menschen angetrieben wurden, konnten mit dem oberen Kranteil zwei Tonnen Gewicht auf eine Höhe von 27 Metern heben und mit dem unteren vier Tonnenlasten auf elf Meter. Be- und entladen wurden vor allem Wein- und Bierfässer, Baumaterialien, Mühlsteine und Schiffsmasten. Seit 1960 Beherbergt das Krantor einen Teil des Meeresmuseums.
Kreispräsident Johannes Petersen (Mitte) und Vertreter der Ostdeutschen Freundeskreisen bei der Einweihung des geschnitzten Straßenschildes "Krantor". |
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