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Der starke Start des Euro Anfang Januar wurde von seinen Befürwortern just als Zeichen des Vertrauens der Welt in die neue Verrechnungseinheit gewertet und als Beleg für die Stabilität des Einheitsgeldes. Ebenso einhellig beteuern die Euro-Freunde nunmehr, daß die mittlerweile grassierende Schwäche ihres Ziehkindes nichts, aber auch gar nichts über dessen eigentliche Kondition aussagt. Merkwürdig.
Was ist geschehen? Zum Börsenstart am 4. Januar ging der Euro mit stolzen 1,17 US-Dollar übers Parkett, jetzt, kaum acht Wochen später, zählt er noch gerade 1,09 Dollar. Analysten wiegeln spontan ab: Das sei nicht die Schwäche des Euro, sondern die Stärke des Dollar, die sich hier ausdrücke. Das stimmt nur zum Teil. Denn auch der Versuch Frankreichs und des deutschen Finanzministers Lafontaine, politischen Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) auszuüben, macht den Euro weich.
Damit tritt genau das ein, was die Euro-Skeptiker von Anfang an befürchteten. Im Unterschied zur alten Bundesbank droht die EZB zum Spielball kurzsichtiger Konjunkturpolitik zu werden, wie es der Franc oder die Lira schon früher waren. Mittels weichen Geldes sollen so schnelle ökonomische Erfolge erzielt werden, die sich langfristig noch immer als Schuß nach hinten erwiesen haben.
Der Euro, so stark wie die Mark das mußte ein Märchen bleiben, schon weil die Tradition der Geldpolitik in den meisten Euro-Ländern eine ganz andere ist als in Deutschland. Daß nun auch der deutsche Finanzminister an der Demontage der ungeliebten neuen Währung solchen Anteil hat, stimmt jedoch besonders bitter.
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