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Der Fall des Jacques Sapin ist nur wenigen bekannt. Auf einer heimatkundlichen Wanderung in die Umgebung des kleinen französischen Städtchens Saint Sauvant besuchten wir unter Führung des Lokalhistorikers Gug (?) Puyaud auch das Dorf La Brousse Motheau.
Die in Feldern und Gärten zu sehenden Grabsteine zeugen vom protestantischen Glauben der Bewohner, dem diese trotz grausamer Unterdrückung über hundert Jahre lang heimlich treu blieben. König Ludwig XIV. zwang 1681 in diesem Dorf durch die Dragonnaden (die Einquartierung von Soldateska ) 29 Bewohner, zum katholischen Glauben zurückzukehren. Diese "Konvertiten" wurden namentlich genau erfaßt und danach streng überwacht.
Ein Name fehlt auf dieser Liste, Jacques Sapin, von dessen Flucht 1709 berichtet wird.
Der französische Staat hatte dies bei der Strafe der Galeere verboten, das Eigentum der Geflüchteten wurde beschlagnahmt.
Obwohl J. Sapin sein Gut an seine Erben weitergegeben hatte, erfolgte die Enteignung.
Sapin hätte wohl nie gedacht, daß sein Fall noch einmal das Gericht der Stadt Lusignan beschäftigen würde.
Nach 80 Jahren (!) allerdings beseitigte die Französische Revolution mit der Monarchie auch den Zwang zum katholischen Bekenntnis und gab den Protestanten ihre Bürgerrechte zurück.
Obwohl der Besitz von J. Sapin inzwischen an einen Bauern verkauft worden war, entschied das Gericht nach 86 Jahren, daß den Erben zwar das Erbteil nicht mehr übertragen werden könnte, daß ihnen jedoch immerhin eine Rente zustehe.
So wurde das Unrecht der Enteignung des protestantischen Bürgers wenigstens teilweise wiedergutgemacht.
Der schreckliche Exodus der Hugenotten und dessen Folgen sind im südwestlichen Frankreich zwischen Poitier und La Rochelle auch heute noch auf Schritt und Tritt gegenwärtig und im Bewußtsein der Bevölkerung lebendig geblieben, obwohl sie über 300 Jahre zurückliegen.
In Deutschland und in Ostmitteleuropa wird es nicht anders sein.
Ludwig XIV.: Der Absolutist zwang seine Bevölkerung, seinen katholischen Glauben zu teilen, und schreckte dabei auch vor Gewalt nicht zurück. |
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