|
Die gutbesuchte Delegierten- und Kulturtagung der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen bewies wieder einmal, daß Konzept und Programm in NRW stimmen. Weit über 100 Teilnehmer konnten begrüßt werden - leider nicht vom Landesvorsitzenden Dr. Dr. Ehrenfried Mathiak, der aus gesundheitlichen Gründen absagen mußte. So übernahm sein Stellvertreter Jürgen Zauner Begrüßung, Totenehrung und die Ehrungen. Die Landesgruppe hat ein Verdienst- und Ehren- zeichen entworfen, für das sich besonders der Bezirksreferent von Arnsberg, Dieter Mayer, eingesetzt hatte. Nun wurden Landsleute damit ausgezeichnet, die sich durch praktische und solide Arbeit für die Landesgruppe verdient gemacht haben. Es waren Dora Kalkhorst, Brigitte Gomolka, Adelheit Nehrenheim, Herlinde Wolfs, Gerhard Ramminger und Karl-Heinz Leitzen.
Als erster Referent sprach der Vorsitzende der Freundeskreis Schlesien, Rudi Pawelka, über die "Preußische Treuhand". Sehr temperamentvoll berichtete anschließend Klaus Hoffmann, Vorsitzender des Freundschafts- und Hilfswerks Ost, über seine Arbeit. 1991 gegründet, arbeitet das Hilfswerk mit einem kleinen Vorstand, dem nur zwei Vertriebene angehören, um deutsche Landsleute im südlichen Ostdeutschland, in Pommern, Schlesien und im Sudetenland zu unterstützen.
"Deutsche helfen Deutschen" lautet das Motto des überparteilichen und überkonfessionell wirkenden Vereins. Humanitäre Hilfe, Objektförderung, Kulturförderung und finanzielle Unterstützung von Rentnern und ehemaligen Wehrmachts- soldaten gehören zu den Aufgaben der Organisation, die sich die Stärkung der deutschen Kultur in den Heimatgebieten zum Ziel gesetzt hat.
Zu diesem praktischen Tätigkeitsbericht bildete der Vortrag von Dr. Lothar Schlegel, dem Beauftragten der deutschen Bischofskonferenz für die Katholiken in Ostdeutschland, fast schon einen Kontrast. "Der Mensch im individuellen Existenzgeschehen und sein Suchen nach Heimat in zerbrechender Welt", so titelte der "Visitator des Ermlandes" seine einfühlsamen Betrachtungen zur Bedeutung von "Heimat". Heimat bewirkt, daß das Leben für den Menschen "stimmt", und fehlt die Heimat, so gerät die Harmonie auseinander, und beim Menschen setzt ein Suchprozeß ein. Eigentum - Seele - Heimat - das gehört zum Menschen, und wenn ein Mensch keine Heimat hat, so besteht die Gefahr, daß er zerbricht. Nun ist der Theologe gefragt. Christen, so zitierte der Referent einen Amtsbruder, sollten auch über die verlorene Heimat nicht zerbrechen, sondern sich die ewige Heimat vor Augen halten, da wir "... nur Gast auf der Erden" sind. Er verwies auf die "Charta der Heimatvertriebenen" und rief dazu auf, jedes Beginnen zu unterstützen, welches auf ein vereintes Europa gerichtet und allen Menschen gewidmet ist, die Heimat suchen.
Kulturreferentin Dr. P. Lautner brachte den Landsleuten "Die Philosophie Kants - Wendepunkt des Denkens" nahe. Sie beleuchtete die Erkenntnistheorie und die Ethik Kants und wies nach, daß vieles, was Kant auf rein gedanklichem Wege herausgefunden hatte, heute von den modernen Naturwissenschaften bestätigt worden ist.
Einfühlsame Betrachtungen zur Bedeutung von Heimat: Dr. Lothar Schlegel |
|