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Deutschlandtreffen 2000: Die neue Messe in Leipzig

 
     
 
Vor nicht allzu langer Zeit stand sie im Mittelpunkt einer spektakulären Wette bei Thomas Gottschalks Fernsehsendung "Wetten daß ...?" im ZDF. Ein waghalsiger Sportler wollte – nur durch einen an seinen Bauch angesaugten Behälter mit einem Seil an einen Hubschrauber gebunden – die Glashalle der neuen Leipziger Messe überfliegen. Und die mißt immerhin 243 Meter in der Länge. Die Wette fiel ins Wasser, der Messebau aber verliert auch durch solche "Kunststückchen" nichts von seiner Eleganz. Davon werden sich am 10. und 11. Juni Zehntausende von Ostdeutschland überzeugen können, denn schließlich findet dort das diesjährige Deutschlandtreffen statt.

Als die neue Messe auf dem Gelände des alten Flughafens Mockau 1996 der Öffentlichkeit übergeben wurde, überschlugen sich die Kritiker geradezu. Das "Hamburger Abendblatt
" schwärmte: "Die neue Leipziger Messe ist pures Licht. Der Zentralbau eine kühne Konstruktion aus Stahl und Glas, ein freitragendes Tonnengewölbe, Spannweite: 80 Meter, Scheitelhöhe: 30 Meter. Einfach, wie alles, was genial ist." Und: "Von außen betrachtet ist Margs Glaspalast ,nur‘ ein Wunderwerk der Ästhetik – innen ist es atemberaubend. Ein gläserner Himmel, der sich bis zur Erde neigt. Von heiter schwebender Leichtigkeit ..." Und "Die Welt" sprach von einem "Terminal zum Start in ein neues Jahrtausend".

Nur zweieinhalb Jahre brauchte man, um die Glashalle, übrigens die größte Stahl-Glas-Struktur Europas, und die vier Standardhallen mit je 20 500 Quadratmetern (Höhe acht Meter) zu errichten. – Die Größe der Standardhallen wird es dieses Jahr übrigens endlich möglich machen, alle Kreisgemeinschaften in einer Halle (mit Tischen und Stühlen!) unterzubringen (Halle 4). – Dazu entstanden eine 16 Meter hohe Mehrzweckhalle, ein Konferenz- und Tagungsgebäude mit neun Sälen, Seminarräumen und Restaurants, ein Handwerkerzentrum und ein Verwaltungsbau. Manches Mal waren bis zu 3000 Arbeiter gleichzeitig am Werken, um die Termine zu halten. Gekostet hat der Bau rund 1,3 Mrd. Mark. Allein für die Glashalle wurden 5200 bruchsichere, acht Millimeter dicke Doppelglasscheiben verarbeitet.

Entworfen hat dieses Wunderwerk der 1936 in Königsberg geborene und in Danzig aufgewachsene Architekt Volkwin Marg. Mit seinem Partner, dem 1935 in Riga geborenen Meinhard von Gerkan, gründete er 1965 das Architekturbüro gmp – von Gerkan, Marg und Partner, das in Deutschland eine Reihe von spektakulären Bauten errichtet hat, darunter auch die Flughafengebäude von Hamburg oder Stuttgart.

Die neue Messe in Leipzig wird von den Nutzern besonders wegen ihrer übersichtlichen Gliederung geschätzt – trotz der gewaltigen Größe von insgesamt 20 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Anders als etwa in Düsseldorf sei in Leipzig "eine leicht lesbare, geometrisch-klare Grundstruktur" (Dankwart Guratzsch in "Die Welt") erkennbar. Übersichtlichkeit ist auch für den Königsberger Volkwin Marg wichtig, schließlich sei sie "ein Stück Würde des Menschen". Peter van Lohuizen

 
     
     
 
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