|
Vor drei Jahren haben wir an dieser Stelle von den drei "F" geschwärmt, die stets mit der Ausstellung "Erhalten und Gestalten" verbunden sind: fröhlich und fleißig gehts zu bei den fachkundigen Damen, die sich den ostdeutschen Handarbeitstechniken verschrieben haben und diese auch an die Frau und an den Mann zu bringen wissen. Nun: auch in Leipzig soll es wieder fröhlich und fleißig zugehen. In Halle 2 der Neuen Messe wird anläßlich des Deutschlandtreffens der Ostdeutschland Pfingsten auch wieder heimatliche Textilkunst präsentiert. All die Lehrerinnen der beliebten Werkwoche, die vom Frauenkreis der Freundeskreis Ostdeutschland seit Jahrzehnten mit großem Erfolg im Ostheim, Bad Pyrmont, durchgeführt wird, werden mit dabeisein und zeigen, was man mit Fleiß, ein wenig Talent und Liebe zur Sache alles bewerkstelligen kann.
So wird das Ostdeutschlandkleid mit seinem traditionellen Rauten- und Kränzchenmuster sowie das Arbeits- oder Sommerkleid in verschiedenen Farben vorgestellt. Wer auf den "Geschmack" gekommen ist, auch dem kann geholfen werden, schließlich sind auch die Schnittmusterbögen für das Ostdeutschlandkleid in Leipzig käuflich zu erwerben. Und Jürgen Peters von der Weberei Peters wird wieder am Webstuhl zeigen, wie das Muster auf dem Trachtenstoff entsteht.
Für die Freundinnen der flinken Nadel ist auch gesorgt: wieder wird fleißig gestrickt werden die Doppelstricktechnik und Handschkes in vielen verschiedenen Mustern, gehakt oder mit Schlaufen sind die "Renner". Kreuzstich und Weißstickerei werden ebenso wieder viel Anklang finden.
"Am Webtisch gibt es einen Rahmen mit Mustertuch für Anfänger und eine Webknüpfarbeit", erzählt Dagmar Adomeit, geborene Reimann. Die Königsbergerin des Jahrgangs 1928 steht seit 1993 Helga Nolde zur Seite, wenn es gilt, auf den Werkwochen im Ostheim das Weberschiffchen flitzen zu lassen. "Bei uns können interessierte Besucher mitmachen. Wir erklären gerne die einzelnen Techniken. Und am Doppelwebstuhl wird man einer Werkleiterin über die Schulter schauen und miterleben können, wie ein kostbares Doppelgewebe entsteht."
Selbst probieren steht auch auf dem Programm, wenn es ans Weben von bunten Jostenbändern geht. Die kannten schon die alten Prußen ihre Frauen banden mit ihnen zum Beispiel ihre Röcke zusammen.
Muster und Anleitungen für alle heimatlichen Handarbeiten wird es in Halle 2 wieder ausreichend geben. Vielleicht fühlt sich die eine oder der andere auch angeregt, an einer der Werkwochen der Freundeskreis Ostdeutschland oder an den Seminaren teilzunehmen, die das Ostheim anbietet. Auch darüber kann man sich während des Deutschlandtreffens informieren. Viel Freude bereitet es immer nach eventueller anfänglicher Scheu aus überlieferten Motiven selbst ein "gutes Stück" zu entwerfen. Getreu dem Motto der seit 1968 durchgeführten Werkwochen: "Nach gutem Alten neu zu gestalten, am schönen Neuen sich zu erfreuen, wird niemand gereuen" (Hausspruch). Peter van Lohuizen
Leipzig Neue Messe, Halle 2: 10./11. Juni Erhalten und Gestalten Textile Volkskunst aus Ostdeutschland
|
|