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Die (Entstehungs-)Geschichte

 
     
 
Am 27. August 1914 fielen Teile der 235.000 Mann starken russischen Narew-Armee des Generals Samsonow kampflos in Allenstein ein und wurden am Nachmittag des folgenden Tages vom deutschen 1. Reservekorps, das bei Sauerbaum und Bössau im Kreis Rößel siegreich gegen die 260.000 Mann zählende Niemen-Armee des russischen Generals Rennenkampf gefochten hatte, in die Flucht geschlagen. Sie zogen sich auf der Reichsstraße 130, der Warschauer Straße, nach Süden auf Hohenstein zurück, von wo aus das XIII. russische Armeekorps ihnen zu Hilfe kommen wollte. Allenstein sollte nunmehr mit vereinten Kräften genommen werden; dort sollte auch die Vereinigung der beiden in Ostdeutschland eingefallenen russischen Armee
n in einer Gesamtstärke von etwa 500.000 Mann erfolgen.

Das konnten der erst am 23. August 1914 zum Oberbefehlshaber über die 8. deutsche Armee ernannte (damalige) Generaloberst Paul von Hindenburg und sein Generalstabschef Erich Ludendorff einem aufgefangenen russischen Funkspruch entnehmen. Hindenburg wußte dies mit seiner nur 180.000 Mann starken Armee zu vereiteln. Er konzentrierte etwa 135.000 Soldaten gegen die im Süden eingefallene Narew-Armee des Generals Samsonow und befahl den Angriff aus der Mitte und von den Flanken. In der Mitte zwischen Hohenstein und Allenstein liegt die Ortschaft Stabigotten. Von dort wurden zunächst die russischen Einheiten über Plautzig in den tiefen Forst von Lanskerofen zur Alten Neidenburger Landstraße auf Kurken zu abgedrängt. Dann wurden die aus Hohenstein und Grieslienen vor- rückenden sowie die aus Allenstein zurückweichenden russischen Truppen getrennt angegriffen. Letztere waren gleichzeitig deutschen Seitenangriffen aus Bertung und Ganglau ausgesetzt.

In Darethen wurden sie eingekreist und im Nachtkampf bezwungen. Im Süden dauerte der Kampf um Grieslienen und Hohenstein noch in den Tagesstunden des 29. August 1914 an, bis die Russen auf Mörken und Kurken zu und schließlich in das unwegsame Gelände des Omulef-Flusses abgedrängt werden konnten. Die Narew-Armee des Generals Samsonow war am 29. August 1914 geschlagen. Auf russischer Seite waren 70.000 Tote und Verwundete zu beklagen. 100.000 russische Soldaten gerieten samt ihrer Ausrüstung in deutsche Gefangenschaft. Der russische Oberbefehlshaber der Narew-Armee, General Samsonow, gab sich in dem allgemeinen Durcheinander selbst die Kugel.

In den Kämpfen von Darethen vom 28. August 1914, die den deutschen Sieg der sogenannten "Tannenbergschlacht" einleiteten, fielen 148 deutsche sowie 89 russische und polnische Soldaten. Zu den Toten auf dem Schlachtfeld gehörten auch der zeitweilige russische Stadtkommandant von Allenstein und der Leutnant der Reserve Bruno Rogalla, der am 2. April 1887 geborene Sohn des damaligen Bürgermeisters von Darethen, Robert Rogalla. Nach den Kämpfen dieser bis dahin gewaltigsten Schlacht der Weltgeschichte wurden überall im Kampfgebiet Heldenfriedhöfe angelegt, auf denen deutsche und russische Gefallene in Einzelgräbern bestattet wurden. Der Heldenfriedhof in Darethen auf gemeindeeigenem Gelände am Wulping-See ist das Verdienst des damaligen Bürgermeisters Robert Rogalla. Auch die Errichtung des großen, beleuchteten Kreuzes auf dem Blex-Berg des Bauern August Blex war seine Idee. Seinem gefallenen Sohn Bruno errichtete er auf der unweit im Wulping-See gelegenen Hertha-Insel, auf der er seit kurzem ein Ausflugslokal betrieb, ein schmuckes Heldengrab, das heute noch besteht.

Der Heldenfriedhof und das Gedenkkreuz in Darethen waren als Folge des Zweiten Weltkrieges Opfer von Verwüstung und Zerstörung geworden. Der Soldatenfriedhof diente zuletzt der örtlichen Jugend als Fußballplatz. Nachdem er Mitte der neunziger Jahre auf Veranlassung des Allensteiner Konservators von der Großgemeinde Stabigotten in würdiger Weise wiederhergestellt worden war, wurde es ein Anliegen der Kreisgemeinschaft Allen- stein-Land, auch das Gedenk-

kreuz an alter Stelle neu zu errichten, denn Ehrenfriedhof wie Gedenkkreuz bildeten seit jeher eine Einheit. Die gestellten Anträge wurden genehmigt, ein Zuschuß auf die Kosten von 20.000 Zloty von der deutsch-polnischen Stiftung in Warschau und vom Landkeis Osnabrück als Pate gewährt sowie der Bauauftrag erteilt. Auf dem wieder aufgefundenen stattlichen Findling (Feldstein) wurde ein weithin sichtbares Holzkreuz aufgestellt und daran eine marmorne Gedenkplatte angebracht mit der in polnisch, deutsch und russisch gehaltenen Aufschrift: "1914-1918 - Den im Weltkrieg Gefallenen".
 
     
     
 
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