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Die Drawida (Drawiden) sind neben den Indo-Ariern die zweite große Sprachengruppe des indischen Subkontinents, die in eine Reihe einzelner Völker zerfällt, die aber alle eine verwandte Sprache sprechen, das Drawidische. Vor Ankunft der Indo-Arier siedelten die Drawida in Nordindien und wurden im Laufe der Jahrhunderte von diesen nach Süden abgedrängt. Insgesamt wird die Zahl aller Drawida auf über 210 Millionen angegeben. Einige Völker oder Gruppen von ihnen leben aber auch im südlichen Pakistan, in Afghanistan und selbst im südöstlichen Iran, in Bangladesch, Sri Lanka, Malaysia, Singapur, selbst in Südafrika. Von den IndoAriern unterscheiden sie sich eindeutig durch eine dunklere Hautfarbe und durch die Sprache, sind jedoch wie diese überwiegend Hindus. Die überwiegende Mehrzahl der Drawida lebt heute – wie schon vor langen Jahrhunderten – in den südindischen Bundesstaaten. Die Telugu führen mit 73 Millionen die Reihe der Drawida-Völker an, es folgen die Tamilen mit 63 Millionen, schließlich die Malayali und die Kanaresen mit jeweils 34 Millionen. Zwei Millionen oder etwas mehr haben die Gondi, die Brahui (im Norden) und auch die Kurus aufzuweisen, dann reihen sich die kleineren Einheiten an, so dass einschließlich der großen insgesamt etwas mehr als 30 Drawida-Völker registriert werden können. Die kulturell hochstehenden Drawida haben bis zur englischen Kolonialzeit in ihrer Geschichte mächtige Reiche gegründet, das Kalinga-Reich (1. Jh. n. Chr.), das Andhra-Reich der Telugu (2. Jh. n. Chr.), das Reich Kerala, das Palava-Reich der Telinga (3.-4. Jh. n. Chr.), das Chola-Reich (9.-13 Jh. n. Chr.), genannt „Byzanz des Ostens“ wegen seiner großen Flotte auf dem Indischen Ozean und schließlich das hinduistische Großreich Vijayanagar, das dann 1565 dem islamischen Mogul-Reich erlag. Nach dessen Ablösung entstanden eine Reihe drawidischer Kleinstaaten, die bald englischer Kontrolle unterlagen, bis 1947 dann die Indische Union gegründet wurde. |
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