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Mit Ironie, Schalk und zarter Erotik zeichnet Pham Thi Hoai ein facettenreiches Bild des Alltagslebens in der vietnamesischen Metropole Hanoi."
Die Eigenwerbung des Verlages für die Erzählungen "Sonntagsmenü" der 45jährigen Autorin Pham Thi Hoai klingt vielversprechend, doch vermutlich werden nur wenige westliche Leser schnell einen Zugang zu dem sehr dichten Erzählstil der asiatischen Autorin finden.
Fakten, Atmosphäre, Psyche sind hier so eng miteinander verwoben, daß der Leser sich vermutlich zu bedrängt fühlt. Ohne Einstieg steigt die Autorin mitten ins übervölkerte Hanoi. Der Leser wird mit Tradition, Moderne, asiatischem Lebensstil und verstörten Menschen konfrontiert. Gerade letzteres ist ziemlich anstrengend, da die fernöstliche Mentalität sich von der westlichen doch ziemlich unterscheidet. Gleichzeitig versucht Pham Thi Hoai ihre literarische Begeisterung für Kafka, Grass und Dürrenmatt zu verarbeiten, was eine sehr bizarre, surreale Mischung ergibt.
"Ich beginne mit einer Erinnerung aus meinem siebten Lebensjahr. Darin gibt es eine Mutter, die mich sehr gegen ihren Willen empfangen hatte und sich nun dafür rächt, indem sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihre hochhackigen Pantoletten auf meinen Schädel schlägt." Sehr eigenwillig! Fritz Hegelmann
Pham Thi Hoai: "Sonntagsmenü", Unionsverlag, Zürich 2005, broschiert, 206 Seiten, 9,90 Euro |
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