Eilige Nacht

Jetzt beginnt sie wieder, die Zeit des hektischen Suchens nach geeigneten Geschenken. Dabei hatte man sich doch vorgenommen, in diesem Jahr rechtzeitig mit der Suche zu beginnen. Was geschieht, wenn man sich nur wenige Tage vor dem Fest in den Einkaufstrubel begibt, davon kann Axel Hacke ein Lied singen. In seiner Erzählung über den "Laden zur letzten Hoffnung" schildert er eine solche Begebenheit so eindrucksvoll, daß man mitleidet. Das liegt nicht zuletzt auch an der einfühlsamen Interpretation dieser Erzählung, die Iris Berben auf einer CD mit Weih-nachtsgeschichten zum Besten gibt.

Es sind dies nicht die allgemein bekannten, zu Herzen gehenden Geschichten, die von der Schauspielerin ausgewählt wurden, sondern die etwas anderen Weihnachtsgeschichten von Bertolt Brecht

oder Hanns Dieter Hüsch, Gedichte von Rainer Maria Rilke oder Kurt Tucholsky. Es sind Texte, die den Zuhörer durchaus zum Schmunzeln bringen. Dieses Schmunzeln jedoch gefriert sofort, läßt man den Inhalt auf sich wirken.

Ist unser Weihnachten tatsächlich noch ein Fest der Liebe und Hoffnung? Ist es nicht schon längst untergegangen im Konsumrausch und anderen modernen Unsitten?

"Eilige Nacht - Iris Berben liest etwas andere Weihnachtsgeschichten", Kreuz Verlag, München, CD etwa 68 Minuten, 17,90 Euro