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Ein Orden für Hauptmann Kanitz

 
     
 
Gekrönte Häupter und Staatsmänner stehen oft vor der heiklen Aufgabe, jene Untertanen mit Orden und anderen Auszeichnungen zu bedenken, die man ihnen aus einer gewissen Auswahl vorschlägt. Während einer Audienz berichtete eines Tages General Seidlitz Friedrich dem Großen über den siegreichen Ausgang eines Gefechts. Dabei rühmte er das weitsichtige und tapfere Verhalten eines seiner Offiziere des "Wunschischen Freikorps", einer sonst oft vergessenen Einheit.

"Hm! Freikorps
! Freikorps!" murmelte der König mit einem gewissen Unterton. "Geh Er mit mir der Tapferkeit eines Offiziers vom Freikorps!"

"Euer Majestät!" erwiderte General Seidlitz, leicht gekränkt. "Ich habe ansonsten in der Armee nicht viele Offiziere kennengelernt, die sich so mutig verhalten haben wie dieser eine. Er verdiente, ein Regiment zu führen!" - "Wie nennt er sich, dieser Offizier?" forschte der König. "Sein Name ist Kanitz, Majestät, Peter Paul Kanitz!"

"Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht", meinte der König, "so habe ich den Namen dieses Mannes schon nennen gehört. Er hat sich in einer Affäre, die einen klugen Kopf verlangte, ausgezeichnet. Nun, gut, Seidlitz!"

"Diesmal bitte ich Euer Majestät um einen Orden für ihn!" Mit Nachdruck setzte er noch hinzu: "Er selbst weiß jedoch nichts von meiner Bitte an Euer Majestät!"

Ohne, daß General Seidlitz von dem weiteren Vorhaben des Königs erfuhr, schickte dieser nach dem Hauptmann Kanitz. Als ihn dieser nach einiger Zeit besuchte, lagen auf einem der königlichen Tische ein Orden und eine dicke Geldrolle. "Wie mir Seidlitz meldete, hat Er sich immer brav verhalten", empfing ihn der König. "Ich muß Ihn belohnen. Wähl Er! Hier auf dem Tisch liegen hundert Friedrichsdor und davor ein Orden. Was von beiden wählt Er?"

Ohne lange zu zögern, griff Hauptmann Kanitz nach der Geld-rolle. "Ehre hat er wenig im Leib", brummte Friedrich der Große, "sonst würde Er den Orden genommen haben." - "Verzeihen, Euer Majestät", erwiderte der Freikorps-Offizier. "Ich habe einen Haufen Schulden, die ich damit bezahlen will. Den Orden werde ich mir ein andermal gewiß holen."

"Brav, brav, mein Sohn", nickte der König, ihn auf die Schulter klopfend: "Nehme Er auch den Orden an sich. Er hat ihn verdient. Ich werde immer sein gnädiger König bleiben!"

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