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In den vergangenen Wochen sah man allerorten in den abendlichen Dämmerstunden Kinder mit bunten Laternen durch die Straßen ziehen. "Das Licht des Glaubens" sollte unter die Völker getragen werden, wie es die Lesung zum Martinstag am 11. November forderte. Die Feier und Bräuche zu Ehren des heiligen Martin gehören zu den Höhepunkten im Kirchenjahr. Eines anderen Heiligen gedenkt man am 6. Dezember. Die Kinder sind schon Tage vor dem Termin besonders aufgeregt, bringt doch der heilige Nikolaus allerlei süße Gaben.
Und dann erst die Tage des Advent! Grüne Kränze, geschmückt mit roten Kerzen, werden aufgehängt; Krippen werden vorbereitet, um sie dann unter dem prächtig geschmückten Weih-nachtsbaum aufzustellen. In manchen Gegenden Deutschlands ziehen am Dreikönigstag die Sternsinger durch die Städte und Dörfer, während vornehmlich in Süddeutschland seit dem 11. November die Narren das Zepter in die Hand genommen haben und bis Aschermittwoch ihr Unwesen treiben.
Brauchtum in der christlichen Welt hat der Wissenschaftler Dietz-Rüdiger Moser, Inhaber des Lehrstuhls für Bayerische Kulturgeschichte an der Universität München, in jahrzehntelanger Forschungsarbeit untersucht. In seinem neuen bei Herder herausgekommenen Buch Bräuche und Feste durch das ganze Jahr stellt er Gepflogenheiten der Gegenwart in kulturgeschichtliche Zusammenhänge (224 Seiten mit zahlr. sw und farbigen Abb., geb., 25,50 a).
Entstanden ist ein Buch, das für Laien und Experten gleichermaßen interessant sein dürfte. Vieles rückt der Verfasser zurecht, bereinigt Fehldeutungen und Mythen, die sich um das Brauchtum gerankt haben. Volkskundler und Theologen, aber auch Menschen, denen unser Brauchtum am Herzen liegt, erfahren dort Wissenswertes und können den Verfasser bei seinem Gang durch das christliche Jahr begleiten. Seine Wege führten ihn übrigens nicht nur durch Deutschland, sondern auch nach Belgien und Luxemburg, ins Elsaß oder auch nach Sizilien. Entstanden ist ein buntes Bild erlebten Brauchtums. Ma |
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