|
Seit 1991 hat der Tourismusausschuß für die Region "Elsaß" eine kräftige Werbekampagne gestartet, damit die Gäste, zunächst aus Frankreich und danach aus ganz Europa, an den elsässischen Weihnachtsfeiern teilnehmen.
Diese Kampagne wurde von einem gewaltigen Erfolg gekrönt, um so mehr, als nicht nur Straßburg, sondern auch das winzigste Dorf davon betroffen wurde. Straßburg, das während des Jahres mit der Aktivität des Europaparlaments und des Europarats rechnen kann, verbuchte zum Jahresende eine geringere Zahl von Gästen und Übernachtung en als früher. Für die Region, die etwas abseits der großen Tourismusstraßen in Europa liegt, war es also dringendst notwendig, etwas zu unternehmen, um die Verkehrswirtschaft zu beleben. "Weih-nachten im Elsaß" darf durch seine Erfolgsgeschichte nur mit derjenigen des "Beaujolais nouveau" verglichen werden, eines Weines aus der Bourgogne, der weltweit verkauft wird.
Nach den Zahlen, die von der Fachzeitschrift "Espaces" zitiert werden, hat sich zwischen 1993 und 2001 die Zahl der französischen Touristen mehr als verdoppelt. 1993 waren es etwas mehr als 150.000 Übernachtungen während der Weihnachtszeit, die inländisch im Elsaß registriert wurden; 2001 waren es mehr als 350.000. Die Zahl der ausländischen Besucher der "Weihnachten im Elsaß" hat sich auch gewaltig vergrößert, so daß insgesamt für das ganze Elsaß die Hotels und Gasthäuser 2000 zu 60 Prozent (gegenüber 35 Prozent Weihnachten 1993) zu Weihnachten belegt waren. Von den französischen und ausländischen Besuchern werden besonders die Weihnachtsmärkte gepriesen und selbstverständlich die Gastronomie. Laut elsässischem Verkehrsamt war 1996 das Jahr des größten Erfolgs.
In jenem Jahr fanden 950 Veranstaltungen in fast 140 Gemeinden statt. Seitdem ist die Weihnachtswelle etwas abgeflaut, denn nach dem anfänglichen Erfolg wurde das Ganze als etwas zu krämergeistig empfunden. Für die Lokalbehörden geht es darum, das ursprüngliche Angebot zu internationalisieren und dafür zu sorgen, daß die Qualität der Veranstaltungen aufrechterhalten bleibt. Die Weihnachtsaktion im Elsaß wird mit einem Werbebudget von fast 400.000 Euro unterstützt. Da der elsässische Regionalausschuß vom Pariser Verkehrsministerium organisch abhängt, ist es nicht so schwierig für ihn, das Wohlwollen der Hauptmedien des Elsaß zu genießen.
Mit Europa will er nun etwas Neues anfangen, da die französischen Behörden stets darauf bestehen, daß Straßburg die Hauptstadt Europas ist. Demzufolge soll eine Karawane zwölf europäische Städte (aber leider keine deutsche), darunter vier französische, besuchen, um mit einem Spektakel zu zeigen, was Elsaß zu Weihnachten anzubieten hat. Denn, wenn die ganze Kampagne lautet, "das Elsaß sei das Weih-nachtsland", geht es jetzt darum, jedes Jahr etwas Neues zu entdecken und vorzuschlagen, um den anfänglichen Erfolg nicht verlorengehen zu lassen.
Nach Ansicht der Verantwortlichen für die Werbekampagne beim Straßburger Verkehrsamt sei es unabdingbar, die ganze Region in die Unternehmung mit einzubeziehen und sich zugleich um die Qualität der angebotenen Dienstleistungen zu kümmern.
Der Renner der Weihnachtsferien im Elsaß sind die Weihnachtsmärkte. Die Märkte gibt es in dieser Gegend seit dem Mittelalter. Damals waren sie Messen, bei denen die Elsässer ihren Einkauf machen konnten, allmählich wurden sie in Schauen verwandelt.
Trotz der Gemütlichkeit, die diese Weihnachtsmärkte anzubieten haben, leugnet das Straßburger Verkehrsamt nicht, daß es schwerfällt, deren eigentümlichen Charakter zu bewahren. Die Handwerker, die ihre Erzeugnisse dabei verkaufen können, und die Bauern und Winzer stehen zu dieser Zeit oft nicht zur Verfügung, weil sie einer Verkaufstätigkeit in Paris und anderen französischen Großstädten den Vorzug geben. So ist es nicht erstaunlich, daß in den großen elsässischen Städten die Weihnachtsmärkte etwas ihren Glanz ver- lieren.
Die Fremdenverkehrsverantwortlichen hegen dennoch weiterhin die Hoffnung, daß der anfängliche Schwung fortdauert. Sie stützen dies auf die sieben geschaffenen Tourismuskreise, die in der ganzen Region die elsässischen Traditionen lebendig halten dürfte |
|