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Der Name der Autorin verheißt äußerste Spannung: Mit "Der Hahn ist tot", "Die Häupter meiner Lieben" oder "Die Apothekerin" hat Ingrid Noll Krimis vorgelegt, die ihre Leser mit skurrilem Humor und allerlei Verrücktheiten in ihren Bann zogen. Nun ist im Diogenes Verlag ein neues Buch der Noll erschienen: "Rabenbrüder". Es ist die Geschichte um eine bei genauem Hinsehen "ganz normale Familie": der Vater, ein Hypochonder, die Mutter e ine schöne Frau, die weiß was sie will, die Söhne, nun ja ... Rabenbrüder sind sie eben, nicht gerade in Liebe einander zugetan. Der eine, Paul, verheiratet mit Annette und "verbandelt" mit Olga, und der andere, Achim, geschieden und ein "Blender" der feinsten Art, geraten in eine Familienkrise, bei der, wie sollte es bei Ingrid Noll anders sein, so mancher unvermutet sein Leben lassen muß. Bei "Rabenbrüder" handelt es sich allerdings eher um eine Familiengeschichte, um die Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder zueinander, ihre Krisen, ihre Ängste und wie sie versuchen, die Probleme zu lösen. Leider ahnt der Leser allzu schnell, wer der "Bösewicht" ist. Dennoch ist "Rabenbrüder" ein Buch, das vor allem durch das Thema Geschwister und ihre Beziehungen zueinander lesenswert ist.
Ingrid Noll: "Rabenbrüder", Diogenes Verlag, Zürich 2003. geb., 280 Seiten, 19,90 Euro |
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