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Giverny, Seebüll, Berlin-Zehlendorf - drei Orte, die etwas gemeinsam haben. Dort lebten einst Maler, die mit ihrem Werk noch heute die Kunstgeschichte bereichern. Dort gibt es aber auch wundervolle Gärten, die auf vielen Bildern dieser Maler verewigt wurden.
Im französischen Giverny lebte Claude Monet. Dort entstanden seine schönsten Bilder, dort pflanzte er Rosen und Lilien in allen Größen, Formen und Farben, legte üppig blühende Beete an, pflanzte Bäume und Sträucher - und malte. Seerosen hatten es ihm besonders angetan. Er studierte die Farben und das Licht zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten in seinem Garten. "Ich tue mein Möglichstes, um auszudrücken, was ich in Gegenwart der Natur empfinde", sagte er einmal.
Auch Emil Nolde und sein Garten in Seebüll sind nicht voneinander zu trennen. Seine Blumenbilder in brennend-leuchtenden Farben gehören zu dem Schönsten, was es in der Kunst des 20. Jahrhunderts gibt. Und Max Liebermann? Sein Garten am Berliner Wannsee wurde erst jetzt wieder hergestellt. Grundlage für diese denkmalpflegerische Meisterleistung waren nicht zuletzt auch die Gemälde, auf denen Liebermann seinen Garten dargestellt hat. Mehr als 200 Ölgemälde mit diesem für den Künstler unerschöpflichen Motiv hat er geschaffen.
Doch nicht nur Maler haben sich in ihren Werken dem Thema Garten, Pflanzen und Natur zugewandt. Auch Dichter und Schriftsteller konnten sich der Faszination nicht entziehen. "Weit und schön ist die Welt", schwärmte selbst Johann Wolfgang von Goethe, "doch o wie dank ich dem Himmel, daß ein Gärtchen, beschränkt, zierlich, mein eigen gehört. Bringet mich wieder nach Hause! Was hat ein Gärtner zu reisen? Ehre bringt s ihm und Glück, wenn er sein Gärtchen versorgt." Und Hugo von Hofmannsthal befand: "Es ist ganz gleich, ob ein Garten klein oder groß ist ... Die Möglichkeiten der Schönheit, die sich in einem Raum von fünfzehn Schritten im Geviert, umgeben von vier Mauern, entfalten können, sind einfach unmeßbar." Humorvoll geht s bei Hermann Hesse zu. Er bittet die Traumfee: "O Fee, und mache daß uns Wasser flösse / An jedem Ort, den wir bepflanzt, besät; / Gib uns Spinat, der nie in Blüten schösse / Und einen Schubkarrn, der von selber geht! / Und Eines noch: ein sicheres Mäusegift, / Den Wetterzauber gegen Hageltücken, / Vom Stall zum Hause einen kleinen Lift, / Und jeden Abend einen neuen Rücken."
Auch Rudolf Borchardt, der Dichter aus Königsberg, war ein "leidenschaftlicher Gärtner", so auch der Titel seines letzten Buches. Mit der Vertreibung aus dem Garten Eden habe einst das Unheil begonnen, und die Menschen wären immer wieder auf der Suche nach solch einem Paradies. Der Mensch schaffe sich Gärten, so Borchardt, "um zu verwirklichen, dauernd oder vergänglich, was ihm als eine unstillbare Sehnsucht vorschwebt, eine versagte Welt ..."
In "Meyers Enzyklopädie" von 1908 liest man, die Gartenkunst "bringt oft auf sehr beschränkter Fläche dem dafür empfänglichen Menschen die mannigfaltigsten und reizvollsten Naturgenüsse nahe". Garten- und Naturfreunde suchen gerade in unserer betonierten und asphaltierten Welt einen Platz der Besinnung und der Stille. Selbst kleine Gärten in Großstädten verwandeln sie mit einem "grünen Daumen" und wenigen geschickten Handgriffen in kleine Paradiese. - "Nun weiß ich, was des Gartens Seligkeit mir wies, was Berg und Meer, Tempel und Haus nicht konnten: Erinnerung an das verlorene Paradies", erkannte auch der aus dem böhmischen Trautenau stammende Autor Joseph Mühlberger. |
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