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Das war der emotionale Höhepunkt einer glanzvollen Gala: Michail Gorbatschow, Ex-Präsident der Sowjetunion und Mentor der "World Awards", bat die 23jährige Agnes Wessalowski auf die Bühne des Hamburger Kongreßzentrums, um die von ihr repräsentierten Frauen der "Special Olympics" als "Women of the Year" zu ehren. Damit fand ein Sonderbereich des internationalen Leistungssports die verdiente - und leider oft vorenthaltene - öffentliche Aufmerksamkeit.
Agnes Wessalowski, die ihren Preis voller Stolz entgegennahm, setzt sich seit mehreren Jahren aktiv für die Belange geistig behinderte r Sportler ein. Sie leidet selbst an dem sogenannten Downsyndrom; im 50-Meter-Freistilschwimmen hat sie eine olympische Goldmedaille gewonnen. In ihren bewegenden Dankesworten hob sie hervor, daß gerade der Sport einen wichtigen Beitrag dazu leiste, daß "geistig Behinderte nicht im Abseits, sondern im gesellschaftlichen Leben stehen".
Keineswegs im Abseits standen auch die 3.500 geistig behinderten Sportler, die in der vergangenen Woche in Hamburg an den nationalen Wettkämpfen der "Special Olympics" teilnahmen. Schon am ersten Tag freuten sich 12.000 Besucher über beachtliche sportliche Leistungen und tolle Stimmung. Den olympischen Eid sprach übrigens die an Auftritte vor großem Publikum und Prominenz bereits gewöhnte Agnes Wessalowski.
Die Frauen, die sich in dieser Behindertensport-Organisation engagieren, als "Frauen des Jahres" zu ehren, war eine kluge Entscheidung der World-Awards-Jury. Was man von einigen anderen Entscheidungen so uneingeschränkt nicht sagen kann - was etwa Schönheiten wie die Schauspielerinnen und Models Diane Kruger, Nadja Auermann oder Naomi Campbell über das Optische hinaus preiswürdig machte, wurde nicht so recht klar.
Michail Gorbatschow hatte die Gala mit einem Eingeständnis eröffnet: Es sei ein Versäumnis gewesen, die "World Awards" zunächst nur an Männer zu vergeben; dieser Fehler werde jetzt korrigiert. Zumindest ein Teil der Preisträgerinnen wurde dem hohen Anspruch auch durchaus gerecht, zum Beispiel die Autorin und Frauenrechtlerin Waris Dierie aus Somalia, die Menschenrechtlerin Bianca Jagger oder die Unternehmerin Ute-Henriette Ohoven. Für internationalen Glanz sorgten die singenden Cousinen Whitney Houston und Dionne Warwick, die sich auf wohltönende Weise für die Preisvergabe bedankten, sowie als männlicher Gast der Italiener Zucchero. Juliane Meier
Verdienter Applaus: Die behinderte Sportlerin Agnes Wessalowski nahm von Michail Gorbatschow den "World Award" entgegen, mit dem die Organisatorinnen und Teilnehmerinnen der "Special Olympics" als Frauen des Jahres geehrt wurden. Foto: World Awards
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