|
Der 239 v.Chr. in Rudiae in der Nähe Tarents geborene Ennius gehörte zur zweiten Generation römischer Dichter. Er diente als Zenturio im römischen Militär und unterrichtete später in Rom Griechisch. Neben Latein und Griechisch beherrschte er auch Oskisch, die Sprache seiner Heimat. Auf ihn wurden die bedeutendsten Persönlichkeiten seiner Zeit aufmerksam und förderten ihn. Dazu gehörten in erster Linie Cato , Scipio Africanus und M. Fulvius Nobilior. Er verfaßte von Euripides inspirierte Tragödien, Komödien und eine Übersetzung des Euhemeros, doch sein bedeutendstes Werk sind die Annales, in denen er in zwölf Büchern die römische Geschichte von den Anfängen bis in seine Zeit in Verse faßte. Er wandte sich ab vom saturnischen Versmaß und paßte den daktylischen Hexameter der Griechen dem Lateinischen an. An poetischen Eingebungen hat es ihm, trotz gelegentlicher Trivialitäten Lind Ungeschicklichkeiten, nicht gemangelt. Als Pythagoreer hielt er sich für die Wiedergeburt Homers. Lange Zeit wurde er als der Vater römischer Dichtung angesehen, von Catull und den Neoterikern aber nicht beachtet. Horaz allerdings schätzte ihn sehr, undVergil ahmte ihn nach. Dennoch ließen ihn die Dichtungen der augusteischen Klassik in den Schatten treten. Im 1. Jh. n.Chr. rückt Quintilian den 169 v.Chr. verstorbenen Dichter wieder ins Licht. |
|