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Lange Zeit waren den Römern die Epikureer verdächtig, denn sie verkündeten eine Naturlehre, in der kein Platz für die Anteilnahme der Götter am menschlichen Geschick war, wiesen jede Kenntnis der Vorsehung von sich und vertraten eine Moral, die vulgäre und unselige Auslegungen erlaubte und die vor allem dazu zu verleiten schien, sich von der Politik fernzuhalten. Hierdurch riefen sie Gegenreaktionen aus senatorischen Kreisen hervor, die jeglichem Einfluß des Hellenismus feindlich gesinnt waren und im Jahre 173 (oder 154?) v.Chr. die beiden Epikureer Alkios und Philiskos verbannten. Diese Vertreibung sollte sie als Philosophen , ebenso aber auch die gesamte Anhängerschaft des Epikureismus treffen. Trotzdem behielt diese Philosophie auch in Rom ihre Anhänger, und die Epikureer waren am Ende der Republik sehr zahlreich, vor allem in der höheren Gesellschaft, setzten aber ungern die Maximen der Schule in die Tat um. Etwa in dieser Zeit schrieb Lukrez sein Lehrgedicht Über die Natur, in dem moralische Absichten vorherrschen. Um diese Zeit trennten sich die Epikureer scheinbar von der Idee, ein weiser Mann könne nicht am politischen Leben Anteil haben. Und tatsächlich mischte zu Zeiten Caesars mancher von ihnen in der Politik mit. Ein Philosoph und epikureischer Dichter, Philodem von Gadara, schrieb eine Abhandlung Der nach Ansicht Homers gute König, die man als politisches Manifest betrachten kann, da sie als Ideal eine Monarchie herausarbeitet, die Caesar verkörpert. Wenige Zeit später unterlagen auch Horaz und Vergil , der die Vorlesungen Sirons hörte, dem Einfluß des Epikureismus. |
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