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Erstaunlich krisenfest

 
     
 
Edmund Stoiber hat die CSU wieder dort, wo er sie sich wünscht: hinter sich, vor sich, um sich herum. Jedenfalls das Parteipräsidium, die Landesgruppe im Bundestag und demnächst auch die Landtagsfraktion, sie stehen nach dem Parteiappell von Wildbad Kreuth wie ein Mann zum Chef. Niemand in München will sich länger damit aufhalten, daß es noch abweichende Meinungen an der Basis geben könnte. Soviel Einigkeit auf einmal ist verdächtig, selbst in der CSU. Aber die Bayern sind Realisten. Die Zeit, Edmund Stoiber abzulösen, ist noch nicht gekommen. Und ein Nachfolgekandidat auch nicht.

Die Diskussion ist aus, nur das Gerede noch nicht. Das "blonde
Fallbeil", so hat sich Stoibers Arbeitseifer als Generalsekretär unter Franz Josef Strauß charakterisieren lassen, ist inzwischen weiß geworden und eine ganze Gangart zögerlicher, aber das darf nicht täuschen. Er verbrachte sein halbes Leben in der Parteiführung und kontrolliert die Karrieren in seiner Partei. Er hat es bisher geschafft, alle Konkurrenten auf Distanz zu halten. Stoibers eigentliches Talent ist nicht, Streit zu vermeiden: Er macht in der öffentlichen Auseinandersetzung keine besondere Figur. Sein eigentliches Können liegt darin, wie gründlich er das Feuer austreten kann.

Stoibers Bilanz nach 13 Amtsjahren als Ministerpräsident ist, auch nach den mißlungenen Ausflügen aufs Berliner Parkett, so schlecht nicht. Die wirtschaftlichen Daten sind die besten der Republik, und Bayern ist noch immer das gelobte Land der Arbeitsuchenden. Vor allem erreicht der Einfluß der Südstaatler auf die Bundespolitik ein Zwei-Jahrzehnte-Hoch.

Gut anderthalb Jahre vor der Landtagswahl wäre ein Führungswechsel im Streit ein hohes Risiko für die Partei, die absolute Mehrheiten verteidigen muß. Mit jedem Tag, den die Wahl näher rückt, ist Stoiber rechnerisch unentbehrlicher. Die Partei-Notablen haben mitgerechnet und sind zum gleichen Ergebnis gekommen. Die "legendäre Geschlossenheit der CSU" ist mehr als nur eine Eidesformel, mit der Erfolge beschworen werden sollen - sie ist das Erfolgsrezept der CSU schlechthin.

Manchmal formen die Medien sich ihre Helden selbst, vor allem in den eher nachrichtenschwachen Zeiten. So kann auch einmal übersehen werden, daß gegen Stoiber schon mehr daher kommen muß als nur eine Herausforderung aus der Kreisliga. Zugegeben, die Versuchung, aus der Fürther Landrätin Gabriele Pauli mehr zu machen als sie ist, war angesichts ihrer Medientauglichkeit doch recht groß. Aber die Kreispolitikerin hat einen kardinalen politischen Fehler gemacht: Erst die große Frontale gegen Edmund Stoiber - und was dann weiter? Sie hat ein deutliches Strategiedefizit für "den Tag danach". Dagegen: Edmund Stoiber weiß,
 
     
     
 
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