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Der November, ein meist trüber Monat, ist eine Zeit des besonderen Totengedenkens. Eine Zeit, die oft traurig stimmt und die an die Verluste erinnert, die man im Lauf der Jahre hat hinnehmen müssen. Kaum einer, der sich nicht schon Gedanken über den Tod gemacht hat. Dichter und Denker sind da nicht ausgenommen. Wilhelm v. Humboldt schrieb einmal tröstend an eine Freundin: "Der Tod ist kein Abschnitt des Daseins, sondern nur ein Zwischenereignis, ein Übergang aus einer Form des endlichen Wesens in eine andere." Und Leo Tolstoi notierte 1892 in seinem Tagebuch: "Der Tod ist Übergang zu neuer, noch nie gekannter, völlig neuer, anderer, größerer Freude."
Viele Menschen empfinden den Tod als eine Art Erlösung von schweren Leiden, von der drückenden Last des Alters. Sogar Albert Einstein hielt in seiner Schrift "Über den Frieden" fest: "Der Tod eines vom Alter Gebeugten ist eine Erlösung für ihn; ich kann es lebhaft fühlen, weil ich selber alt geworden bin, und den Tod empfinde ich wie eine alte Schuld, die man endlich entrichtet."
Immer ist es die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod, die gläubige Menschen aufrichtet. "Es hat wohl niemals eine rechtschaffene Seele gelebt", so Immanuel Kant, "welche den Gedanken hätte ertragen können, daß mit dem Tode alles zu Ende sei, und deren edle Gesinnung sich nicht zur Hoffnung der Zukunft erhoben hätte." Es sind oft die letzten Stunden eines Menschen, die letzten Worte, die über seine Lippen kamen, die heute noch interessieren. Als Kant vor 200 Jahren starb, soll er, wenn auch undeutlich, so doch verständlich, geflüstert haben: "Es ist gut." Ob der große Philosoph damit sein Leben und sein Sterben meinte, oder schlicht seinem Freund Wasianski mitteilen wollte, daß das ihm gereichte Getränk gut geschmeckt habe, mag dahingestellt sein. Kant aber lebt fort in seinem Werk.
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