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Ich sah es zum ersten Male vor zwei Jahren, obwohl ich im Hause meiner ostdeutschen Freundin seit 1954 ein- und ausgehe. Das kleine Bettchen sollte noch am gleichen Tag den Weg aus dem Oldenburgischen nach Göttingen machen, denn die frühere Besitzerin war mit 39 Jahren Mutti geworden und erinnerte sich plötzlich dieses Puppenbettes. Bis dahin hatte es halb vergessen auf dem Speicher gestanden.
Ich besah mir das Bett aus gutem Eichenholz es war äußerst stabil gebaut. "Das ergäbe eine aparte Blume nbank", sagte ich zu meiner Freundin. Sie nickte, aber daß sich nun der späte Nachwuchs daran erfreuen sollte, war ihr wichtiger. Der kleine Maximilian benutzt es heute als Spielkiste.
Als das Bettchen gebaut wurde, schrieb man das Jahr 1951. Ein Stellmacher aus Mauenfelde, Kreis Gerdauen, den das Geschick auf unser Dorf ins Oldenburgische verschlagen hatte, hat dieses Puppenbett gebaut. Wie schwer mag ihm damals zumute gewesen sein, denn seine Frau Gertrud und vier Kinder (eines starb im Nachkriegsgeschehen) waren in einem Lager nach Litauen gebracht und kamen erst 1952 dann endlich zu Mann und Vater in den Westen. Sie wurden ein paar Jahre später übrigens meine Nachbarn. Hermann und Gertrud leben seit einigen Jahren nicht mehr. Sie starben schnell nacheinander. Das Puppenbett erinnerte mich an sie. Christel Looks-Theile
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