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In knapp eineinhalb Jahren endet die Amtszeit des Bundespräsidenten - und schon beginnt, ganz zaghaft, die Nach- folgediskussion. Ob Johannes Rau noch einmal kandidiert, ob er am 23. Mai 2004 in der Bundesversammlung eine Mehrheit finden würde - alles offen. Zumal sich auch in den eigenen Reihen die Begeisterung über seine Amtsführung in überschaubaren Grenzen hält.
Aus Koalitionkreisen hört man, es sei "an der Zeit, daß eine Frau das macht". Das Echo aus der CDU: "Eine Frau täte Land und Partei gut." Sogar Namen werden schon genannt: Jutta Limbach, Heide Simonis und Renate Schmidt auf der einen Seite, Petra Roth , Annette Schavan und Dagmar Schipanski auf der anderen. Letztere hat ja schon persönliche Erfahrung als Präsidentschaftskandidatin. Sie hat gegen Johannes Rau knapp verloren - nicht weil sie die schlechtere Kandidatin gewesen wäre, erst recht nicht, weil sie eine Frau ist, sondern nur, weil ein paar sich liberal nennende Mitglieder der Bundesversammlung sich nicht zu kleinkariert waren, auch bei solchem Anlaß unbedingt "nach allen Seiten offen" zu sein.
Frau oder Rau - wichtiger als diese Frage ist es, daß sich vom Schloß Bellevue aus das ganze Volk würdig vertreten fühlen kann, nicht nur ein Teil des Volkes, und auch nicht unbedingt gleich die "Bevölkerung". H.J. |
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