Fulbe

Eines der größten und ethnologisch interessantesten Völker des afrikanischen Kontinents sind zweifelsohne die Fulbe, die mit rund 6 Millionen Angehörigen über eine Reihe westafrikanischer Staaten verteilt sind und als die fanatischen Mohammedaner Schwarzafrikas gelten. Auf Grund ihrer staatlichen Zersplitterung kennt man für dieses Volk aus der großen Familie der Sudan-Afrikaner auch zahlreiche andere Namen: Ful, Fulani, Fellata, Filani, Foulah, Peul, Pula, Pullo, Bororo, Woronobe, Fulanke, Fuladugu. Das Verbreitungsgebiet dieses Volkes reicht von Senegambien über den ganzen Westsudan bis nach Kordofan und von den Berber-gebieten im Norden bis nach Kamerun. Wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich gliedern sich die Fulbe in zwei verschiedene Bevölkerungsgruppen – in die nomadisieren den Viehzüchter einerseits und in die sesshaften Ackerbauern und Händler andererseits. Beide Teile aber ergänzen sich in einer ökonomischen Symbiose. Die Fulbe gründeten seit dem 11. Jahrhundert mehrere Staaten in Westafrika, so um 1500 das Reich Masina am Westende des Nigerbogens und zu Beginn des 19. Jahrhunderts das mächtige Reich Sokoto mit seinen Vasallenstaaten, das sie auf den Trümmern der von ihnen eroberten HaussaStaaten errichteten. In Guinea sind heute 41 Prozent der sieben Millionen Einwohner Fulbe, die dem sunnitischen Islam angehören. Bemerkenswert ist die Sprache der Fulbe, das Ful, das eine Klassensprache ist, bei der die Hauptwörter in Klassen eingeteilt und durch eigene Präfixe oder Suffixe gekennzeichnet werden. Es gibt die Klasse der Menschen, der Tiere, der Bäume, der kleinen Dinge und auch anderer Bereiche.