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Das erste Bedingnis alles Dichtens und Trachtens“ sei „eben jene gemütliche“ (d. h. gemüthafte, d. Verf.) „Anspruchslosigkeit, die allein das Herz erwärmen, den Geist wohltuend anzuregen vermag“, läßt E. T. A. Hoffmann in den „Serapions-Brüdern“, jener Sammlung von Erzählungen und Märchen des Königsbergers, die zwischen 1819 und 1821 in vier Bänden erschien, den Protagonisten Theodor zum Schluß sprechen. Man ist am Ende einer langen Reise angelangt, auf der Hoffmann den Leser mit schaurig-schönen Geschichten erfreute. Auf der Höhe seiner Kunst war er von seinem Verleger Georg Reimer aufgefordert worden, alle Texte, die außerhalb seiner Sammlungen „Fantasiestücke“ und „Nachtstücke“ erschienen waren, zu einer weiteren Sammlung zu vereinen. Hoffmann kam dem Wunsch prompt nach, schrieb sogar einige Stücke neu, wie etwa die Erzählung „Die Bergwerke zu Falun“, die auf einer wahren Begebenheit basiert und im ersten Band der „Serapions-Brüder“ erschien. Jetzt ist dieser wohl zu den schönsten Erzählungen zu rechnende Text auch auf CD zu hören. Der Schauspieler Jan Koester spricht die Geschichte um den ehemaligen Seemann Elis Fröbom, der zum Bergmann wird und auf rätselhafte Weise verschwindet, dessen Leiche aber dann Jahre später völlig unversehrt aufgefunden wird (NOA NOA Hör-Buchedition, Verlag Jan Koester, München. 92926; ISBN 3-932929-26-8, 39,80 DM). Mit dieser Künstler-Novelle war dem Schriftsteller Hoffmann wieder ein kleines Meisterwerk gelungen. Dennoch galt die große Liebe des Königsbergers in erster Linie der Musik. Seine großen Erfolge aber verdankt er dem geschriebenen Wort. Wie sehr würde es ihn verwundern, wüßte er von Komponisten aus dem 20. Jahrhundert, die sich Leben und Wirken des Königsbergers als Anregung für eigene Kompositionen nahmen, wie etwa Horst Lohse, Jahrgang 1943, der zu seinen „Moments de passion“ von Hoffmann angeregt wurde. Zu hören sind diese zwölf Klavierstücke neben anderen Kompositonen auf CD (Cavalli CCD 256 - P01). o-n
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