Gefeiert und verehrt

Die in Zürich lebende Theaterschauspielerin Maria Becker feiert am 28. Januar ihren 85. Geburtstag. Die Schauspielerin und Prinzipalin - sie leitete gemeinsam mit Robert Freitag und Will Quadflieg das Tourneetheater "Die Schauspieltruppe" - faszinierte in hochdramatischen klassischen und modernen Charakterrollen. Wie bei der Duse oder der Wolter wurden ihre Auftritte immer zum unvergeßliche

n Theatererlebnis. Ob im Schauspielhaus Zürich, im Deutschen Schauspielhaus Hamburg, im Residenztheater München, in den Kammerspielen München, im Schillertheater Berlin oder im Burgtheater Wien - sie begeisterte stets ihr Publikum. Maria Becker verschmähte auch kleine Rollen nicht; so spielte sie im September 1964 die "Pleureusenmieze" in Zuckmayers "Hauptmann von Köpenick". Wohl selten ist diese Rolle von einem großen Star übernommen worden. Die Titelrolle im Berliner Schillertheater spielte damals Carl Raddatz. Im Künstlertheater in Eppendorf agierte die Becker als "Serafina" aus der "Tätowierten Rose" in dem heißblütigen Tennessee-Williams-Stück. Hamburg feierte sie auch 1988 in "Bernarda Albas Haus" am Ernst-Deutsch-Theater in der Inszenierung von Karl Paryla.

Die gebürtige Berlinerin hatte mit dem Film "nichts am Hut", ließ sich dagegen im Fernsehen mit Vorliebe für Krimis verpflichten: "Derrick" ("Herr Kordes braucht eine Million", "Bleichröder ist tot", "Ruth und die Mörderwelt", "Kostloffs Thema"), "Der Alte" (in der Episode "Der Geburtstag der alten Dame"), "Der Kommissar" (in den Episoden "Schwester Ignatia", "Mord nach der Uhr").

Im Jahre 1997 wurde Maria Becker für ihre Bühnenleistungen mit dem Louise-Dumont-Goldtopas geehrt. Nach Agnes Straub, Hermine Körner und bis 1996 über 30 Jahre lang von Maria Wimmer getragen, wird die angesehene Auszeichnung für deutschsprachige Schauspielerinnen auf Lebenszeit verliehen und gilt als das "weibliche" Gegenstück zum Iffland-Ring, den nur Männer (zuletzt Bruno Ganz) erhalten.

Maria Becker: Sie brillierte auf den großen deutschsprachigen Bühnen mit eindrucksvollen Rollen. Foto: Archiv