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Erinnerungen und Erzählungen über die Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Ost- und Westpreußen gibt es gar viele, doch kaum eine hat mich so erschüttert wie die in dem Roman von Jo Mihaly. In Auch wenn es Nacht ist (Edition Memoria Thomas B. Schumann, Hürth bei Köln. 168 Seiten, Klappenbroschur, 19,50 a) schildert die heute zu Unrecht vergessene Autorin die Geschichte eines jungen Mädchens, das sich allein - ohne Vater und Mutter - auf den gefahrvollen Weg nach Westen machen muß. Eindringlich erzählt Mihaly, die als Elfriede Kuhr 1902 in Schneidemühl geboren wurde und sich als Tänzerin und Schriftstellerin einen Namen gemacht hat, vom Schicksal der jungen Frau, die es allein ihrem Willen, die Familie wiederzusehen, und der Hilfe eines polnischen Zwangsarbeiters verdankt, zu überleben. Mihaly selbst hat dieses Schicksal nicht durchleiden müssen, sie mußte bereits 1933 mit ihrem Mann, dem jüdische n Schauspieler und Regisseur Leonard Steckel in die Schweiz emigrieren. Sie schrieb Gedichte, Romane, Erzählungen, Hörspiele und Reportagen; der nun vorliegende Roman stammt aus ihrem Nachlaß (sie starb 1989 im Tessin) und erinnert an eine Frau, die sich mit aller Kraft gegen Unrecht und Gewalt einsetzte. o- |
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