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"Filz und Filz gesellt sich gern", hatte der Stammtisch im Deutschen Haus gedacht. Allerdings nur bis zu dem Augenblick, als ausgerechnet ein Sozialdemokrat aus dem für seinen vielfarbigen Filz peinlich bekannten Nordrhein-Westfalen (NRW) gegen den bösen Filz antrat. Michal Müller, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, hatte allerdings den "Filz in Person" nicht in heimatlichen Gefilden ausgemacht, sondern südlich der Alpen: beim Feind aller anständigen Menschen, dem Bösewicht Silvio Berlusconi . Der italienische Kapitalist "schade Italien und jetzt auch Europa", wußte Herr Müller aus Düsseldorf, dem Sitz der West-LB. Italiens Regierung war sauer.
Die Grünen im Brüsseler Europa-Parlament legten nach: Als Berlusconi seine Rede als neuer Ratspräsident der Europäischen Union (EU) begann, spielten sie Parlamentszirkus: Sie standen auf, hielten mitgebrachte mehrsprachige Plakate in den Parlamentshimmel und fanden sich ganz toll.
Schließlich stürmte ein weiterer Genosse der NRW-SPD, der bis dahin unbekannte Europa-Abgeordnete Martin Schulz, in die Schlagzeilen der europäischen Medien. Als er nach Berlusconis maßvoller Jungfernrede den Italiener mit Fragen aus der italienischen Innenpolitik konfrontierte, verstieg sich dieser zu dem Vergleich des deutschen Fragestellers mit einem KZ-Aufseher.
"Unverschämt", meinte der Stammtisch - aber auch der Beweis dafür, daß der altbekannte Mechanismus des politischen Linkskartells samt seiner Medien noch immer perfekt funktioniert: Provozieren, Entrüsten, Ablenken! Und das nun schon seit vielen Jahrzehnten! |
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