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Draußen ist es kalt und naß. Ein kalter Wind pfeift um die Häuserecken. Ein Wetter, bei dem man keinen Hund rausjagen möchte. Elsa zieht den Mantelkragen höher und steckt die klammen Finger der einen Hand in die Tasche. Mit der anderen hält sie ein etwas unförmig aussehendes Paket. Die Verkäuferin hat das Papier nur notdürftig um ihren neuen Schatz gewickelt, und schon zerrt der Wind gierig an dem dünnen Verpackungsmaterial.
Hoffentlich übersteht sie diesen Transport, denkt Elsa und beeilt sich, über die Straße zu kommen. Es ist nicht mehr weit bis zu ihrer Wohnung in dem großen, grauen Mietshaus. Na ja, Frost ist heute nicht, denkt sie, das muß sie abkönnen. Fast liebevoll nimmt Elsa ihr Paket fester in den Arm. Und dann hat sie es auch schon geschafft. Sie kramt nach ihren Wohnungstürschlüsseln und öffnet den Eingang zu ihren vier Wänden.
Es ist schon etwas Besonderes, ihr Reich in diesem Mietshaus. Ein wenig erinnert es an eine Sonderausstellung des botanischen Gartens. Daß so viele Pflanzen auf den paar Quadratmetern Platz finden! Selbst Elsa staunt manchmal über ihren Erfindungsreichtum. Da stehen Grünpflanzen auf jeder Fensterbank, auf Regalen, und ein Exemplar hat es bis auf den Wohnzimmerschrank geschafft. Ob das allerdings gutgeht, wird sich weisen. Da hängen filigrane Schöpfungen der Natur in Ampeln an den Wänden. Aber auch mitten im Raum bilden sie kleine grüne Inseln.
Elsa stellt ihr neues Stück erst einmal in den Flur. Sie muß sich in Ruhe überlegen, wo die Pflanze am besten aufgehoben ist. Sicher, es sind mittlerweile sehr viele geworden. Aber ein Leben ohne Grün, ohne Zimmerpflanzen, kann sich Elsa heute nicht mehr vorstellen. Schließlich schmücken sie einen Raum genauso wie ein edles Möbelstück oder ein Gemälde. Und überhaupt, seitdem sie ihren kleinen Garten hat aufgeben müssen, weil sie in eine andere Stadt gezogen ist, holt sie sich das Grün eben in ihre vier Wände, die nun schon viel freundlicher aussehen. |
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