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Es gibt Tage, da vergeht dem Fernsehkonsumenten der Appetit. An anderen wiederum hängt er mit lechzendem Mund vor der Mattscheibe und es wird ihm fast schwarz vor Augen, so köstlich sind die Speisen, die Fernsehkoch XY da zubereitet. Manche Kochsendungen im Fernsehen haben mittlerweile Kultstatus erreicht. Man schaut zu, lobt, kritisiert, staunt - und hat später doch nichts dazugelernt, zu elitär sind manche Ratschläge und Rezepte. Nur hin und wieder bietet es sich an, genauer hinzusehen, wenn der eine oder andere Meister seines Fachs ein kleines Geheimnis verrät, das etwa den Umgang mit Zwiebeln oder mit Soßenfonds erleichtert. Hätte man damals bei Muttern oder bei Großmutters privatem Kochkurs besser aufgepaßt, dann wüßte man natürlich solche Feinheiten schon längst, so bleibt nur eine dieser Kochsendungen auf welchem Kanal auch immer.
Ob man oder frau durch Fernsehkoch und Fernsehköchin wirklich brutzeln und backen lernt, darf bezweifelt werden. Ein bißchen Befriedigung allerdings bereitet es schon, wenn selbst einem Johann Lafer bei Kerners Koch-show nicht alles gelingt. Beindrukkend dann aber die Informationen über Lebensmittel aller Art, die Alfons Schubeck so ganz nebenbei an den Mann und die Frau bringt. Da möchte man schon mehr erfahren, mehr lernen und selbst Hand anlegen an all die feinen Sachen und scharfen Messer, an Pütt un Pann, wie man in Norddeutschland sagt. Dazu hat man jetzt in neuen Kochkursen Gelegenheit, die im vor einigen Wochen eröffneten "Koch Kontor" in der Hamburger Karolinenstraße angeboten werden. Mit dem "Koch Kontor" hat sich die 35jährige New Yorkerin Martina Olufs einen Traum erfüllt. Auf 120 Quadratmetern des Ladens bietet sie alles an, was das Herz eines Kochkünstlers oder eines, der es werden will, begehrt: etwa 600 Kochbücher, eine offene Küche und ein kleines Restaurant mit heller nordischer Atmosphäre, wo man von 12 bis 14 Uhr preiswerte Gerichte verzehren kann. Die Rezepte für diese Gerichte nehmen Martina Olufs und ihre Köchin Katharina Martin natürlich aus den Kochbüchern im Laden. Die bunte Reihe reicht von Tapas, Sushi und Antipasti bis zur Gourmetküche oder bürgerlichen Gerichten wie bei Muttern. "Bei uns finden Sie jedes Rezept, das Sie suchen", versichert Martina Olufs.
Doch auch praktische Unterweisung in die Künste der Kochprofis bietet die junge Unternehmerin an. An diesem Sonnabend dreht sich alles um die Königin der Soßen, die Hollandaise und all ihre Abwandlungen. Am 9. Februar lassen arabische Vorspeisen die Üppigkeit des Orients lebendig werden, während man am
16. Februar dem weißen Gold seine Aufmerksamkeit zuwendet. Fisch, Geflügel und Gemüse garen aromatisch unter einer mächtigen Salzkruste. Am 24. Februar schließlich stehen feine Knollen auf dem Speiseplan: alte Kartoffelsorten, Topanimbur, Rote Bete, Sellerie. Ganz nebenher lernt man in den Kochkursen, die zwischen 59 und 69 Euro pro Person kosten, auch allerlei über Wein, Sekt und Prosecco. Beim gemeinsamen Essen endlich kann man Erfahrungen austauschen und natürlich die Köstlichkeiten genießen.
Bei einem Katerfrühstück für Hamburger Journalisten, zu dem Martina Olufs im Januar geladen hatte, um den Silvester-Kater endgültig zu vertreiben, konnten sich die Spezialisten für das gepflegte Speisen von der Idee überzeugen. Matjessalat, Rührei mit Krabben oder eine Gorgonzola-Pastete machten neugierig auf mehr.
Daß der eine oder die andere sich nicht von der Bücherwand trennen konnte, ist nur zu verständlich bei der Fülle des Angebots an Kochbüchern. Allein auf den ersten Blick gingen die Augen auf eine Reise von Arabien bis Zypern.
Was wird der Freund ausgefallener Kochbücher noch alles erwarten dürfen? Beim nächsten Besuch wird man s sehen.
Weitere Informationen über das "Koch Kontor", Karolinenstraße 27, 20357 Hamburg, Telefon (040) 43 21 60 78 oder unter www.koc |
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